Kreis Mettmann Immer mehr Menschen sind von Altersarmut betroffen

Kreis Mettmann · Die Zahl der Menschen, die im Rentenalter auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind, hat sich seit 2003 mehr als verdoppelt. Der Paritätische versucht, Hilfestellung zu geben. Aber auch die Städte müssen aktiv werden.

 Wenig Geld im Alter.

Wenig Geld im Alter.

Foto: NGG

5705 Bürger im Kreis Mettmann erhalten Grundsicherung. Davon sind 3792 Menschen bereits über 65 Jahre alt. Bei den Übrigen ist es die Erwerbsminderungsrente, die nicht zum Leben ausreicht. "Ich komme so über die Runden, aber es darf halt nichts kaputtgehen". "Ich möchte meine Kinder nicht damit belasten". Alarmierende Sätze im Zusammenhang mit dem Thema Altersarmut. Aussagen, die Lars Schäfer vom Paritätischen NRW oft hört. Als arm gelten dabei alle Menschen, die in Haushalten leben, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte erzielen. Für Singles liegt die Armutsschwelle bei 942 Euro, für kinderlose Paare bei 1413 Euro netto. Neben Arbeitslosen, Alleinerziehenden oder Familien mit vielen Kindern sind zunehmend auch Rentner von Armut betroffen.

"Bei manchen reicht die Rente vorne und hinten nicht aus. Um im Alter über die Runden zu kommen, müssen sie die sogenannte "Grundsicherung im Alter" beantragen. Das Problem ist zudem, dass bis zu zwei Drittel der älteren Menschen, die einen Anspruch auf finanzielle Aufstockungen haben, diesen nicht wahrnehmen. Oft, weil sie von diesen Leistungen nichts wissen", berichtet Schäfer. Auch Scham und Stolz spielen dabei ein Rolle.

"Das wenige Geld ist das eine, aber daran hängt mehr als die Miete oder eine größere Anschaffung wie beispielsweise eine neue Waschmaschine", sagt Schäfer. Gerade älteren Menschen droht die soziale Isolation. Denn wer wenig Geld hat, der kann nicht mal eben ins Städtchen fahren und einen Kaffee trinken gehen. Auch ein Kinobesuch ist dann nicht drin. Der Bund müsse mehr Geld für arme Rentner zur Verfügung stellen und das Rentenniveau stabilisieren. Das Land müsse Konzepte erarbeiten, wie der Altersarmut begegnet werden kann. Auch die Städte müssten aktiver werden und Unterstützungsangebote sowie Beratungsstellen schaffen.

(cz)
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