Langenfeld Kube-Stahl pleite: 28 verlieren ihren Job

Langenfeld · Das Amtsgericht Düsseldorf hat ein Insolvenzverfahren über das vor 34 Jahren gegründete Langenfelder Familienunternehmen eröffnet, das mit Edelstahlrohren handelte.

 Tobias Bender ist bei dem Edelstahlhändler an der Helmholtzstraße noch für die Abwicklung im Einsatz.

Tobias Bender ist bei dem Edelstahlhändler an der Helmholtzstraße noch für die Abwicklung im Einsatz.

Foto: RALPH MATZERATH

Das Langenfelder Familienunternehmen Kube-Stahl GmbH&Co KG ist pleite. 28 Mitarbeiter des an der Helmholtzstraße ansässigen Edelstahlhändlers verlieren nach Angaben von Insolvenzverwalter Michael Bremen ihren Job. "Bis auf die Abwicklung restlicher Aufträge wird der Geschäftsbetrieb am Hauptsitz eingestellt." Indes übernehme die ebenfalls in Langenfeld ansässige Damstahl GmbH mit dem Kube-Lagerstandort Leverkusen neben den gesamten Warenbeständen auch die dortigen sieben Mitarbeiter.

Damit geht eine 34 Jahre lange Firmengeschichte zu Ende. 1982 hatte Bruno Kube das auf den Handel von rostfreien und nahtlosen Edelstahlrohren spezialisierte Unternehmen gegründet. Seit dessen Ruhestand führte sein Sohn Bernd Kube die konzernunabhängige Familiengesellschaft, nach eigenen Angaben "eine der führenden Handelsgesellschaften für Edelstahl-Langprodukte in Europa". Bis zu 6000 Tonnen Rohre und Zubehör lagerte Kube-Stahl.

Gut eine Woche, nachdem das Amtsgericht Düsseldorf das Insolvenzverfahren über das Firmenvermögen eröffnet hatte, ist das Betriebsgelände an der Helmholtzstraße fast menschenleer. Tobias Bender ist noch da. Zwar sei auch ihm wie den Kollegen aus Verkauf, Verwaltung und Lager gekündigt worden, sagt er. "Aber für die Abwicklung bin ich hier noch im Einsatz."

In den besten Jahren habe Kube-Stahl mehr als 55 Mitarbeiter gehabt, berichtet Bender wehmütig. Die Ursache für den Niedergang? "Da gibt es nicht einen Grund, sondern viele Faktoren", sagt der bis zuletzt im Verkauf tätige Handlungsbevollmächtigte. "Die Stahlbranche hat sich seit der Krise 2008 nicht erholt." Da Kube als Großhändler nicht direkt an die Verbraucher verkaufte, hätten sich die stetig sinkenden Preise gravierend ausgewirkt. "Wenn wir für unser Lager auf Vorrat große Mengen geordert hatten und die Rohre nach drei Monaten geliefert wurden, war der Preisverfall bereits weiter fortgeschritten. Die Gewinnmargen gingen zurück." Außerdem sei Kube als Zwischenhändler dadurch ins Hintertreffen geraten, dass Firmenkunden statt großer Mengen zunehmend nur noch spezielle Rohre zur sofortigen Verwendung und in geringerer Stückzahl orderten. "Zurzeit sind die Stahlpreise stabil und steigen. Für uns leider zu spät..."

Als Insolvenzverwalter bezeichnete der Düsseldorfer Rechtsanwalt Bremen im Gespräch mit unserer Zeitung das Geschäftsmodell, nur an Händler und nicht an Endkunden zu verkaufen, als "schwierig". Zudem hätten Banken nicht das für die Finanzierung nötige Vertrauen gehabt. "Sie haben sich zurückgezogen. Und darüber ist die Firma letztlich gestrauchelt." Positiv wertete Bremen die Übernahme von Warenbeständen durch die Damstahl GmbH, die den Erhalt von sieben Arbeitsplätzen im Leverkusener Lager sicherstelle. Bevor er sich 1982 selbständig machte, war Bruno Kube bei Damstahl Verkaufsleiter gewesen.

Bremen geht nach eigenen Worten davon aus, dass die meisten der gekündigten 28 Kube-Mitarbeiter bald wieder einen neuen Job haben werden. "Das ist qualifiziertes Personal. Es gibt eine Reihe von Firmen, die gut ausgebildete Fachkräfte suchen."

(mei)
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