Langenfeld Künstler gibt dem Meilenstein den letzten Schliff

Langenfeld · Präsentiert werden soll er erst nächste Woche. Hartmut Hegener bearbeitet sein Werk jetzt am Standort im B8-Kreisel.

 Hartmut Hegener macht den Feinschliff an der Stele vor Ort.

Hartmut Hegener macht den Feinschliff an der Stele vor Ort.

Foto: rm-

Der Künstler steht in roter Latzhose auf der Leiter. Die Hose ein bisschen staubig, den Presslufthammer in der Hand. Seit Mittwoch steht er auf dem neuen Kreisverkehr an der B8, dort, wo es von der Düsseldorfer auf die Theodor-Heuss-Straße geht: Hartmut Hegeners Meilenstein.

Jetzt geht es an den Feinschliff. Nächsten Freitag (17.Juni) soll er offiziell präsentiert werden. Aber vorher müsse er hier und da noch an den Fugen arbeiten, sagt der Künstler. Während er das sagt, fahren immer wieder Autos vorbei. Ihr Rauschen geht unter im Hämmern des Presslufthammers, der klingt wie ein lauter Zahnarztbohrer.

Es war im Frühjahr, dass der Langenfelder Steinbildhauer, der mit einem netten Grinsen ein bisschen so aussieht wie Peter Lustig, den Zuschlag bekam. Fünf Vorschläge waren damals eingereicht worden, am Ende hatte sich Hegener gegen die Mitbewerber Juna Ryang und Franz Leinfelder durch gesetzt. Im April habe er dann angefangen, in seiner Werkstatt in Solingen daran zu arbeiten. Bei Kaffee ("zu viel Kaffee") und Klassikradio ("WDR 3") setzte er einzelne Steinbrocken zu einem Gesamtwerk zusammen und bearbeitete sie unzählige Stunden lang - bis die Stele jetzt bereit war für den Schwertransport zum Kreisel, wo sie mit einem Kran aufgestellt wurde.

Wenn man jetzt im Kreisel neben ihr steht und hochguckt, ist sie auf jeden Fall ein imposantes Gebilde, diese Steinstele: knapp fünf Meter hoch, mehr als drei Tonnen schwer. Der Stein ist an manchen Stellen so glatt, dass man ihn anfassen möchte. "Anröchter Naturstein", sagt der Künstler. "Kommt aus dem Sauerland." Aber der Naturstein wurde ordentlich von Hegener bearbeitet.

Auf der Nord- und Südseite der vierkantigen Stele steht in liegenden Großbuchstaben der Schriftzug Langenfeld. Wer von Düsseldorf kommt, liest den Stadtnamen wie eine Begrüßung. Wer Langenfeld verlässt, liest ihn zum Abschied von oben nach unten. Und an den anderen beiden Seiten? Da stehen Entfernungsangaben - zu den Partnerstädte Senlis (Frankreich), Gostynin (Polen), Montale (Italien) und Ennis (Irland), außerdem Berlin, Düsseldorf und Köln sowie die mit Langenfeld freundschaftlich verbundenen Städte Kiriat Bialik (Israel), Köthen und Lorch.

Und warum heißt die Steinstele jetzt eigentlich Meilenstein? Das habe mit der der Geschichte dieser Straße zu tun, die schon immer eine wichtige Verbindungsstraße war. Unter den Römern hieß sie Via Publica, später wurde sie zur Köln-Arnheimer Chaussee. Aber auf einer Römerstraße gab es eben auch Meilensteine.

Der Langenfelder Umweltschutz- und Verschönerungsverein (UVL) hatte den Preiswettbewerb ausgeschrieben und steuert auch ein Drittel der mit knapp 30.000 Euro veranschlagten Kosten bei. Den Restbetrag zahlte die Stadt-Sparkasse Langenfeld.

(RP)
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