Wiescheid Kunsthaus Wiescheid feiert sich mit Brot

Wiescheid · Michaela Dreßen und Barbara Mathlage betreiben seit 2010 ehemaliges evangelisches Gemeindehaus.

 Barbara Mathlage und Michaela Dreßen betreiben das Kunsthaus Wiescheid seit fünf Jahren.

Barbara Mathlage und Michaela Dreßen betreiben das Kunsthaus Wiescheid seit fünf Jahren.

Foto: Ralph Matzerath

Im Garten des Kunsthauses Wiescheid duftet es nach frischgebackenem Brot, Kräutern und Kuchen. Zur Feier des fünfjährigen Bestehens hatte die Künstlerin Michaela Dreßen den 32 Jahre alten Backofen im Garten angeheizt. Der Wiescheider Alois Serres hatte ihn 1983 auf dem Grundstück des damaligen evangelischen Gemeindehauses mitgebaut. Ehrensache, dass er sich auch dieses Mal um den Ofen kümmert und die Backzeiten des hauseigenen Streuselkuchens und Brotes überwacht. "Ich freue mich jedes Jahr darauf", sagt der Wiescheider.

Das Brotbacken betrachten die Hausherrinnen, Tochter Michaela Dreßen und Mutter Barbara Mathlage, als Kunstform. Schließlich sei das im Ortsteil ein Ritual. "Früher hat hier die Kirchengemeinde das Erntedankfest gefeiert. Wir verbinden alte und neue Traditionen zugleich noch mit Kunst und Kommunikation", sagt Dreßen. "Denn wo könnte man sich besser austauschen und seine Seele baumeln lassen als bei einem leckeren Stück Brot?" Ungewöhnliche Events und Ausstellungen, etwa ein Shakespeare-Nachmittag, eine Foto- und Bilderausstellung zum Thema Bewegung und Tanz sowie Goldschmiedearbeiten, gehören zum Konzept des Kunsthauses.

"Nach fünf Jahren hat sich herumgesprochen, dass wir hier Kunst und Kommunikation miteinander verbinden und Kunst für alle erfahrbar machen wollen", sagt Dreßen. Seit 2010 leitet sie zusammen mit ihrer Mutter, der freiberuflichen Trainerin und Berufsberaterin Barbara Mathlage, das Kunsthaus in Alt Wiescheid. Beide Frauen haben nicht nur viel Geld, sondern auch sehr viel Herzblut und Zeit in das Haus gesteckt, das sie von der Stadt gemietet haben.

"Das Konzept ist mittlerweile gut aufgegangen", meint Mathlage. "Ich finde, vor allem die Wirtschaft braucht Kunst." Ihrer Ansicht nach müssten Unternehmen die Kreativität ihrer Mitarbeitern stärker fördern. "Das ist ganz wichtig für kreative Prozesse und das kann man in dieser Oase hier sehr gut." Das Kunsthaus Wiescheid bietet Seminare, Ausstellungen und Veranstaltungen an, ermöglicht Freiraum für die Suche nach der eigenen Kreativität. "Ich finde es gut, dass ich mich in Michaela Dreßens Malkursus frei entfalten und entwickeln kann", sagt Frank Döring. Ähnlich sieht es Anja Rund, die seit drei Monaten im Kunsthaus malt: "Es ist hier nicht nur eine ganz tolle Umgebung zum Malen, ich fühle mich in dieser kleinen Gemeinschaft auch sehr wohl. Man wird hier gefördert und gefordert."

www.kunsthaus-wiescheid.de

(RP)
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