Langenfeld Stadt hortet 5000 Säcke gegen Starkregen

LANGENFELD · Nach den Überschwemmungen in Langenfeld vom Juni berichtet die beauftragte Arbeitsgruppe über erste Erkenntnisse und Schritte.

 5000 Sandsäcke liegen bereit: (v.l.) Patrick Sahm, Vize-Chef des städtischen Betriebshofs, und Kanal-Betriebsmeister Ingo Reiners.

5000 Sandsäcke liegen bereit: (v.l.) Patrick Sahm, Vize-Chef des städtischen Betriebshofs, und Kanal-Betriebsmeister Ingo Reiners.

Foto: Stadtverwaltung Langenfeld/Andreas Voss, Stadtverwaltung Langenfeld

Die Unbefangenheit der Langenfelder ist seit den Überschwemmungen vom 10. Juni 2018 weg. Ein „Hundertjähriges Regenereignis“ nennen die Fachleute das, was vor elf Wochen geschah. Binnen einer Stunde fielen pro Quadratmeter fast 100 Liter Wasser vom Himmel. Große Mengen davon überfluteten Keller, zumal Bäche anstiegen und Kanalschächte überliefen. Dreimal standen zwischen dem 29. Mai und der Nacht zum 10. Juni große Teile der Posthornstadt unter Wasser; 250 Feuerwehreinsätze und 120 Tonnen waren die Folge.

Nach etlichen zusätzlichen Sperrmüllabfuhren bildete sich nach den Überschwemmungen eine Arbeitsgruppe. Vertreter mehrerer Ämter und Institutionen loten Möglichkeiten aus, um künftig besser vorbereitet zu sein. „Im Klimawandel können sich ähnliche Regenereignisse wiederholen“, sagte Bürgermeister Frank Schneider in einem Zwischenbericht. „Und solche extremen Regenmengen können nicht geordnet abgeleitet werden.“

Zusammen mit Chefplaner Ulrich Beul und Referatsleiter Franz Frank stellte Schneider erste Folgerungen vor. Mehr als 100 Ortsbesichtigungen zeigten laut Schneider auch Bauverstöße und unzureichende Eigenverantwortung auf. Neben den behördlichen Aufgaben müssten primär Hauseigentümer die eigenen Anlagen sichern, „angefangen bei einer funktionsfähigen Rückstauklappe.“

Nach Franz Franks Angaben werden Prioritäten im kürzlich beschlossenen Abwasserbeseitigungskonzept angepasst. Brennpunkte wie Marienstraße, Winkelstraße, ein Regenrückhaltebecken Poststraße und die Erweiterung des Kanalnetzes Henkelsiedlung, Richtung Stefenshoven, sollen umgehend realisiert wurden. Gereinigt werden Bachläufe sowie Einlaufschächte. Weitere Überflutungsflächen am kritischen Zusammenfluss Gladbach/Immigrather Bach erfordern „eine sehr umständliche Abstimmung mit Behörden“. Auch die Zusammenarbeit mit Straßen-NRW (überflutete Unterführung Hardt, Abflüsse von den Autobahnen A 3 und 542) und Bundesbahn müsse verbessert werden.

Die Feuerwehr bekam vier zusätzliche Tauchpumpen, eine Hochleistungspumpe sowie Rollwagen mit 600 Meter langen Schläuchen. Der Betriebshof lagert 5000 gefüllte Sandsäcke ein. Mittelfristig werden politische Diskussionen nötig. Soll Hauseigentümern die Versickerung des Regenwassers auf dem Grundstück gestattet werden – wie es die Grünen vehement fordern? Deren Befreiung vom Anschlusszwang würde die übrigen Langenfelder finanziell belasten. Noch offen ebenso: Wie wirkt sich das Starkregenrisiko auf künftige Bebauungspläne aus? Sind ältere Pläne anzupassen, wenn dort Neubauten entstehen?

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