Langenfeld

Zwischen Friseurtermin und dem nächsten Auftritt ist das Wohnzimmer von Familie Schmeil gut gefüllt. Wie so oft in diesen Tagen sammeln sich dort junge Jecke. Denn Tochter Maya Schmeil ist die diesjährige Monheimer Kinderkarnevalsprinzessin. Die Zehnjährige, die die vierte Klasse der Lottenschule besucht, ist schon ein alter Hase im Karneval. Bereits mit zwei Jahren stand die gebürtige Kölnerin am Wegesrand vom Rosenmontagszug. Ihre erste Berührung mit dem Thema Karnevalsprinzessin. Dem Karneval ist Maya treu geblieben. Nich zuletzt auch durch ihren Vater Thorsten Schmeil, Marienburggardist und Schatzmeister der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft (Gromoka). Seit der Session 2014/15 ist sie mit den "Gänselieschen und Spielmännern" tanzend unterwegs. Als eine Freundin aus ihrer Tanzgruppe Kinderprinzessin wurde, fasste Maya den Entschluss: "Das will ich auch!"

Seit dem 15. November ist die Grundschülerin im Amt. An ihrer Seite steht Robert Schmidt (13). Auch ihm wurde der Fasteleer in die Wiege gelegt. Denn Opa Willi Schmidt ist seit Jahrzehnten Altstadtfunke, und seine Mutter war einst Gänseliesel. Maya und Robert, der die siebte Klasse des Otto-Hahn-Gymnasiums besucht, kannten sich vor dieser Session kaum. Einzig ihre Eltern waren sich durch gemeinsame Freunde bekannt. Mittlerweile sagt Robert: "Das Beste am Amt als Kinderprinz ist, mit dem Gefolge zu engen Freunden geworden zu sein."

Viel Zeit für andere Hobbys bleibt dabei nicht mehr. "Fürs Tanzen bei der SG Monheim und Messedienen habe ich im Moment keine Zeit. Aber oft lese ich abends noch etwas." Auch Maya ist von ihren Freizeitaktivitäten befreit. "Video-Clip-Dance, Klarinette spielen und Singen im Monheimer Kinder- und Jugendchor" zählt sie zu ihren liebsten Beschäftigungen.

Das Tanzen und Singen geht bei dem Kinderprinzenpaar aber nicht gänzlich unter. Denn sie haben umgedichtete Lieder aufgenommen und bei ihren zahlreichen Auftritten wird auch viel getanzt. 50 Aufführungen hatten Maya und Robert mit Adjutantin Finja Nowakowski, Pagin Marina Baus und Kinderschelm Marke Schreiber bisher. Darunter viele in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und auf Sitzungen in Monheim und Umgebung. Das Highlight neben ihrer eigenen Proklamation sei bisher die Brezelsitzung in Köln-Mülheim gewesen: "Wir durften mit dem Kölner Dreigestirn auf der Bühne stehen!"

Auf die Züge an den bevorstehenden tollen Tagen freuen sich Robert und Maya sehr. "Wir dürfen am Kinderzug und dem Rosenmontagszug mit unserem eigenen Wagen teilnehmen", sagt Robert. "Unser Wagen hat einen Turm, auf dem wir stehen werden", meint Maya.

Und Aschermittwoch? Sehen sie mit Wehmut auf sich zukommen. Doch für die beiden soll es nicht die letzte Session in hoher Funktion sein. Maya plant, "auch mal große Prinzessin und Gänseliesel zu werden!" Vielleicht ja wieder mit Robert an ihrer Seite. Vorstellen können sich die beiden das jedenfalls.

Felix Güldenmeister (12) lädt ein in sein Kinderzimmer. Das ist zur Kinder-Prinzenburg geworden, denn Felix ist der Kinderkarnevalsprinz des Heimatvereins Postalia Langenfeld. Von hier ziehen er und Prinzessin Luka Halbach mit ihren beiden Pagen Jan und Gioia in diesen Tagen oft los. Rund 33 Auftritte hatten sie bereits. 31 kommen in dieser Karnevalswoche noch dazu. Stressig ist es für Prinz Felix nicht: "Von mir aus könnte das ganze Jahr Karneval sein!" Der Siebtklässler von der Kopernikus-Realschule wurde in den Karneval hereingeboren. Seine Eltern feiern dieses Jahr ihr 25-Jähriges bei der Postalia. Und auch Felix ist schon lange dabei. Bereits mit elf Wochen wurde er durch die Narrentaufe in die Prinzengarde aufgenommen. Für ihn war immer klar: "Ich möchte auch mal Kinderprinz sein." Page war der Richrather bereits vor zwei Jahren.

Für Prinzessin Luka hingegen ist der Karneval recht neu. Das erste Mal lief sie voriges Jahr mit dem Jugendrotkreuz im Zug mit. Daher musste sie einen Moment überlegen, als Felix sie auf dem Stadtfest fragte, ob sie seine Prinzessin sein möchte. "Ich habe dann aber doch schnell ja gesagt", sagt sie. Ein Mal Prinzessin sein! Seit dem Kindergarten Rappelkiste kennen sich der Siebt- und die Sechstklässlerin. Auch auf die gleiche Grundschule gingen sie. Daher sind sie sich sehr vertraut. Helfen sich gerne beim Anziehen ihrer blau-goldenen Ornate. Manchmal sind es drei Auftritte an einem Tag. Da bleibt nicht viel Zeit für Hobbys. Auf ihr geliebtes Reiten muss Luka derzeit verzichten. Ihr Instrument Euphonium übt sie aber weiter fleißig. Auch Felix findet noch Zeit für sein Saxophon. "Wir lernen das ja auch in der Schule, in der Bläserklasse", erklärt Luka. Beide zeigen bei ihren Auftritten, was sie an ihren Instrumenten können. Auch ein eigenes Medley mit Tanz und Gesang zu kölschen Klängen haben sie einstudiert. Das haben sie schon oft vorgeführt. "Das Highlight war die Kindersitzung in Benrath. Die war in einem alten Luftschutzbunker!", erzählt Felix.

Jetzt sind sie gespannt auf die Umzüge. "Wir dürfen auf dem Turm mitfahren!", freut sich der Prinz. "Wie sollen wir da nur alle draufpassen", fragt sich die Prinzessin. Sobald ein paar Süßigkeiten geworfen sind, wird ja Platz sein. Und selber naschen dürfen die beiden auch. "Wir sind ja direkt an der Quelle", sagt Felix schelmisch. Luka empfiehlt die XXL-Marshmallows: "Die sind richtig lecker!" Und worauf freuen sie sich nach Karneval? "Auf unsere Freunde und auf Freizeit. Aber auch auf die nächste Session!"

(kathi)
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