Langenfeld Langenfeld bietet ESC-Talent eine Bühne

Langenfeld · Die "Spaßabende" sind eröffnet. Die Zuschauer können sich jetzt auf Solo-Nummern freuen wie den Osteuropa-Gesang von Mirja Regensburg.

 Wenn es mit deutschem Liedgut oder Einheitsbrei auf englisch nicht klappt, dann vielleicht mit einer Anleihe bei dem Familie Popolski: Mirja Regensburg gab bei der Eröffnungsrevue der Spaßabende in der Langenfelder Stadthalle alles.

Wenn es mit deutschem Liedgut oder Einheitsbrei auf englisch nicht klappt, dann vielleicht mit einer Anleihe bei dem Familie Popolski: Mirja Regensburg gab bei der Eröffnungsrevue der Spaßabende in der Langenfelder Stadthalle alles.

Foto: RALPH MATZERATH

Ludger, der Elektroingenieur, und seine Frau Birgit werden sich beim Kabarett möglicherweise nie mehr in die erste Reihe setzen. Dafür könnte die Eröffnungsrevue der "Spaßabende" in der Langenfelder Stadthalle gesorgt haben. Irgendwie hatten aber auch wirklich sämtliche Künstler des Abends das Ehepaar als Zielscheibe ausgesucht: das Bäuchlein des Gatten, sein Hobby, das Radfahren, sein Job in einer Düsseldorfer Firma und das langgezogene I, mit dem Biiirgit ihren Namen kundtat - all das wurde verulkt. Ganz zur Gaudi des ausverkauften Saales.

Fünf Kabarettisten gaben drei Stunden lang eine Kostprobe aus ihrem jeweiligen Solo-Programm. Schlagfertig und witzig führte das Improvisationstalent Sascha Korf im Affenzahn durch den unterhaltsamen Abend. Zweifelsohne hat jeder der Künstler ein ganz spezielles Talent, das er kurz anreißen konnte. Mirja Regensburg, die Frau, die zu ihren Speckröllekes und dem Hausfrauenpudding am Oberarm steht, ist ein beeindruckendes Gesangstalent. Sie brillierte mit einem "osteuropäischen Song" für den Eurovision Song Contest (ESC). "Damit Deutschland endlich mal eine Chance hat."

Moritz Netenjakob glänzte als Parodist der Rockstars Peter Maffay, Udo Lindenberg und Herbert Grönemeyer, die im Moment eines die Menschheit vernichtenden Ufo-Angriffs an der Bar des Hamburger Hotels Atlantic aufeinandertreffen. Auch ein voluminöser Reiner Calmund mit rheinischer Nuschelstimme steckt in dem schmalen kleinen Netenjakob.

Die Finnen, ein skurriles Volk mit komischer Sprache, haben es Bernd Gieseking angetan. Der dürfte der literarischste unter den Kabarettisten der Spaßabende sein. Er absolviert mit dem Publikum einen sehr ulkigen Crashkurs in finnischer Sprache. Und lässt die Besucher obendrein am Roadmovie seiner westfälischen Familie teilhaben, die sich mit dem Auto aufmacht ins Land der acht Himmelsrichtungen, wo sie den ausgewanderten Sohn und Bruder besucht. Eine liebevoll aberwitzige Familiengeschichte, die Gieseking wortgewandt präsentiert. Und dann wäre da noch der energiegeladene Sascha Korf, der jedem Moment ein Stück Situationskomik entlockt und aus Alltäglichkeiten eine frech-sympathische Lachnummer macht. Alles natürlich ohne festen Ablaufplan, einfach aus dem Stegreif.

Zuletzt stattete noch der dunkelhäutige Dave Davis mit dem urkölschen Mundwerk dem Publikum im Schauplatz einen Besuch ab. Ein Mann, der hinter allem Witz und Sarkasmus an die Menschlichkeit appelliert.

Drei der Künstler haben in den nächsten beiden Wochen noch mal Solo-Auftritte - so ist es Brauch bei dem von den Stadtwerken Langenfeld gesponserten Festival. Am kommenden Sonntag, 26. November, tritt Gieseking auf, am Samstag, 2. Dezember, Mirja Regensburg, und am Freitag, 8. Dezember, Netenjakob - allesamt im Schaustall am Winkelsweg.

(ik)
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