Langenfeld Langenfeld lernt Spaniens Oper kennen

Langenfeld · Eine Ausstellung in der Stadtbibliothek erzählt vom teils revolutionären Musiktheater Zarzuela.

 "Zarzuela - Die Welt ist eine Bühne" heißt die Ausstellung, die Beate Steffen und ihre Bibliothekskolleginnen nach Langenfeld geholt haben.

"Zarzuela - Die Welt ist eine Bühne" heißt die Ausstellung, die Beate Steffen und ihre Bibliothekskolleginnen nach Langenfeld geholt haben.

Foto: Matzerath

Viele dürften sich unter "Zarzuela" nicht viel vorstellen können. Er klingt spanisch, er ist spanisch - und spannend. Zum städtischen Spanien-Jahr zeigt die Langenfelder Stadtbibliothek die Ausstellung "Zarzuela - Die Welt ist eine Bühne". Dabei geht es um das spanische Musiktheater, das im Jahr 1657 seinen Namen von Pedro Calderón erhielt. Zurück geht der Begriff Zarzuela auf die Aufführungen des Musiktheaters auf dem Hof des Palacio de la Zarzuela, einem Jagdschloss bei Madrid. Das wurde so genannt, weil es von zarzas (Brombeergestrüpp) umwuchert war.

Seine Blüte erfuhren die Zarzuelas vor allem zwischen Mitte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurden viele neue Theater gebaut. Künstler aus Madrid versuchten, dieses spanische Musiktheater als Gegenpart zu den italienischen Opern zu etablieren. Sie initiierten auch 1856 den Bau des Teatro de la Zarzuela in Madrid, das bis heute Zarzuelas aufführt. Eines der beliebtesten Stücke ist "Luisa Fernanda" von Federico Marena Torroba. Darin verkörperte der berühmte Tenor Plácido Domingo im Jahr 2007 die Hauptrolle.

Die Ausstellung in Langenfeld erzählt die Geschichte der Zarzuelas, ihre Verbreitung und ihre Bedeutung. Sie zeigt aber auch Ausschnitte aus Notenblättern und Theateranweisungen. So erfährt der Betrachter mehr über die Variationen "Zarzuela grande" oder "Género infimo" und auch, dass die Zarzuelas "Theaterstücke von unten" sind, die Folklore mit beliebten Tänzen und Liedern und Trachten, aber auch in regionalen Dialekten beinhaltet. Stücke, die das Leben auf dem Land, das Leben des "kleinen Mannes" abbilden. Doch haben sie auch einen revolutionären Charakter: Seit Beginn an herrscht in den Zarzuelas Gleichberechtigung, nicht nur zwischen Mann und Frau, sondern auch zwischen den Gesellschaftsschichten. Vielleicht waren sie deshalb während der Franco-Diktatur verboten, vermutet Bibliotheksleiterin Martina Seuser.

Die Schau ist die dritte Veranstaltung der Bibliothek im Spanien-Jahr. Auf die Idee kam Seuser durch einen Tipp von Helmut C. Jacobs, einem Professor, der am Dienstag, 10. Oktober, 19.30 Uhr, auch einen Vortrag über "Spaniens goldenes Zeitalter" halten wird. "Er meinte, ich solle mich an das Iberisch-Amerikanische Institut in Berlin wenden", erzählt Seuser. Das habe sie dann auch getan und von der soeben entwickelten Ausstellung über die Zarzuelas erfahren. Die Ausstellung sieht sie als ein "zusätzliches Informationsangebot für Leute, die sich über Spanien mal noch ein paar andere Gedanken machen möchten".

In jedem Fall ist die Ausstellung interessant - nicht nur für Musik- und Literaturfreunde. Bis 2. November ist sie in der zweiten Etage der Stadtbibliothek, Hauptstraße 131, zu sehen (Di. und Fr. 9-19 Uhr, Mi./Do. 14-19 Uhr, Sa. 10-14 Uhr).

(grue)
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