Langenfeld/Monheim Firmen-Zuwächse in Monheim auf Rekordkurs

Langenfeld/Monheim · Die Creditreform prognostiziert für 2015 ein Plus von 70 Gewerbeanmeldungen. Langenfeld dagegen verliert.

Die Creditreform Solingen hat erneut analysiert, wie viele Unternehmen im bergischen Städtedreieck mit dem südlichen Kreis Mettmann neu gegründet oder beim Gewerbeamt abgemeldet oder gelöscht wurden oder in die Insolvenz schlidderten. Nach den Zahlen für das erste Halbjahr (bis 15. Juni) zeichnet sich laut Hochrechnung der Auskunftei für Monheim ein überaus positives Jahr 2015 ab, Langenfeld dagegen droht im Saldo Gewerbe zu verlieren.

Und das sind die Zahlen, die möglicherweise für neuen Zündstoff sorgen im Gewerbesteuer-Wettbewerb zwischen der "Steueroase" Monheim und Langenfeld, das jahrelang beim Steuersenken die Nase vorn hatte:

Monheim Auf Basis der Zahlen der ersten fünf Monate erwartet die Creditreform 400 Gewerbeanmeldungen gegenüber 330 Abmeldungen und Löschungen. Der Saldo von 70 wäre der dritthöchste der letzten 20 Jahre (1996: 75; 2004: 87). Damit setzt sich nach der Prognose der positive Trend von 2014 (plus 12) deutlich verstärkt fort.

Langenfeld Hier rechnet die Auskunftei für 2015 mit 690 An- und 610 Abmeldungen. Gegenüber 2014 (minus 35) wäre das zwar ein schwächeres Minus, aber immer noch ein Verlust (minus 20). Zum Vergleich: Die Saldi in Langenfeld seit 1996 bewegen sich zwischen minus 134 (2008) und plus 156 (2000).

Pleitenindex Bei der Anfälligkeit der örtlichen Firmen für Pleiten steht Monheim dagegen etwas schlechter da als Langenfeld. Allerdings liegt auch Monheims Wert im aktuellen "Pleiten-Index" (Verhältnis Insolvenzen in Relation zur Gesamtzahl der Firmen) mit 1,01 nur leicht über dem Durchschnitt. Langenfeld steht mit 0,93 am drittbesten da (Spitzenreiter: Hückeswagen, 0,78).

Insgesamt werden in den elf untersuchten Städten der Region am Jahresende - wenn sich die gegenwärtige Entwicklung fortsetzt - etwa 100 Gewerbebetriebe weniger verzeichnet sein als noch vor Jahresfrist, erwartet die Creditreform. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist - wie deutschlandweit - weiter zurückgegangen. Für die Zeit von Jahresbeginn bis zum 15. Juni zählt die Auskunftei 117 unternehmerische Insolvenzverfahren in der Region. Mitte 2014 waren es noch 161 Verfahren (Rückgang: 27,3 Prozent). Hochgerechnet auf das Jahr 2015 ergibt sich eine Gesamtzahl von zu erwartenden Firmenzusammenbrüchen von 280.

Den wirtschaftliche Schaden, der der Region durch die Unternehmensinsolvenzen im ersten Halbjahr 2015 entstanden ist, beziffert die Creditreform mit mehr als 100 Millionen Euro. Im Schnitt stünden in diesem Jahr pro Insolvenz 10,4 Arbeitsplätze auf der Kippe. Etwa 1200 Beschäftigte im bergischen Städtedreieck hätten dadurch entweder ihren Arbeitsplatz verloren oder müssten darum bangen.

Ole Kirschner, Prokurist der Auskunftei, bewertet die Zahlen zwiespältig: "Die Unternehmensinsolvenzen sind in der Region noch deutlicher als im Bund zurückgegangen - und damit auch der wirtschaftliche Schaden und die Verluste an Arbeitsplätzen." Auf der anderen Seite stagniere gegenwärtig die Zahl der Neugewerbe. "Qualifizierte Kräfte haben momentan wenig Probleme, eine geeignete Anstellung zu finden, und meiden das Risiko einer Existenzgründung."

(RP)
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