Langenfeld Langenfelder probt sein erstes Solo

Langenfeld · Am 11. Juni tritt der Nachwuchs-Kabarettist Mattias Engling zum ersten Mal alleine auf.

 Matthias Engling ist - oder war - Harry-Potter-Fan.

Matthias Engling ist - oder war - Harry-Potter-Fan.

Foto: Schauplatz

"Schönen guten Tag, bald ist der erste Soloauftritt. Wie soll das denn da losgehen?" "Oh", sagt der Nachwuchs-Kabarettist, mit dem es am Telefon irgendwie gleich ein bisschen so ist, wie mit einem alten Schulfreund. Man vertraut sich was an, und man darf auch mal kurz schweigen, ohne dass es schlimm ist.

"Oh", sagt Mattias Engling also, um dann was Intimes hinterher zu schieben. Nämlich, dass das ein wunder Punkt sei. Der Anfang von einem Soloprogramm, der müsse knallen. Ja, und das sei eben nicht so einfach. Mattias Engling, 25 Jahre, kann gut mit Worten. Die hat er auch alle schon aufgeschrieben, an seinem Schreibtisch, der in Essen steht, obwohl er in Bochum Theaterwissenschaften studiert. Ja, und jetzt? Er müsse noch ein bisschen nachdenken. Darüber, ob er zu Beginn sitzen oder stehen soll zum Beispiel, sagt er.

Na, gut, ein paar Tage hat er ja auch noch. Am 11. Juni soll Mattias Engling auf der Bühne im Schaustall (Winkeslweg) stehen. Am Tag nach dem EM-Eröffnungsspiel ist er mit seinem ersten Soloprogramm zu Gast. Der Name: "Nichtsdestowenigertrotz. Ein Kabarettprogramm". Im Programmheft dazu richtet sich der Nachwuchskünstler in einem offenen Brief an die Leser. Darin heißt es zum Beispiel: "Liebe Zielgruppe, mein Name ist Mattias Engling. Ich habe die letzten 14 Jahre meines Lebens erfolglos auf einen Brief aus Hogwarts gewartet. (...) Umso glücklicher bin ich, etwas gefunden zu haben, das dem Tätigkeitsfeld der Magie schon sehr nahekommt - der Humor. Deshalb arbeite ich seit einiger Zeit an einem Bühnenprogramm (...)."

Harry Potter. Aha. Warum Harry Potter? "Weil ich Generation Harry-Potter bin. Ich habe alle Bücher gelesen", sagt Mattias Engling. Und dann noch, dass andere über ihn sagen würden, dass er auf der Bühne etwas mit Potter gemeinsam habe - "unbeabsichtigterweise." Ja, was denn zum Beispiel?

Potter, der Zauberlehrling... Wie war der doch gleich? Schlaksig, talentiert, eher ein Understatementtyp, oder? "Ja", sagt Mattias Engling. Das passe schon ganz gut. "Bis auf das mit dem Körper." Anders als Potter sei er sehr gut durchtrainiert.

Und da ist er zum ersten Mal. Der Moment, in dem man beim Zuhören denkt: Hat er das jetzt gerade wirklich gesagt? Noch mal kurz ein Blick auf das Bild im Programmheft. Mattias Engling ist auch schlaksig da auf dem Bild. Das war dann wohl Ironie.

Spulen wir also noch mal zurück zum Anfang. Er sei sich noch nicht sicher, wie er auf die Bühne kommen soll, hatte er da gesagt. Gehen wir mal davon aus, dass es nur um Finessen geht. Denn dieser Mattias Engling ist eigentlich schon Bühnenprofi. Er spielt Theater seit er "zwölf war oder so", war bei den Blinklichtern und Gründungsmitglied der Improvisationstheater-Gruppe puzzled - und er ist einer, den Schauplatz-Chef Georg Huff "sehr gerne fördert". I

Aber worum soll es eigentlich gehen? Um dieses und jenes halt, aber immer um gesellschaftlich Relevantes. Um die Unterwäsche-Modells von H&M, um den Verfassungsschutz, Smartphones, Thermomix, Hipster. "Eigentlich", verrät Engling, "wäre ich gern Hipster geworden...."

(RP)
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