Langenfeld Langenfelder zielt mit Gaspistole auf Polizisten

Langenfeld · Ein psychisch kranker Mann soll vor einem Autohaus einen Mercedes demoliert und danach mehrere Menschen bedroht haben. Er wird in der LVR-Klinik behandelt. Einen Waffenschein hat der 24-Jährige nicht.

Ein offensichtlich psychisch kranker Mann hat am Dienstagabend an der Berghausener Straße mit einer Gaspistole zunächst Autofahrer und später Polizisten bedroht - die ihn aber überwältigten. Der 24 Jahre alte Langenfelder soll zuvor gegen 20.30 Uhr auf dem Gelände des Autohauses Marleaux bei einem Mercedes die Scheiben eingeschlagen und sich dabei verletzt haben, berichtete Polizeisprecher Ulrich Löhe auf Anfrage der RP. "Er kam aus Richtung des Autohauses und überquerte trotz roter Fußgängerampel die Fahrbahn. Als Autofahrer hupten, richtete er eine schwarze Pistole auf sie." Eine Gaspistole, wie sich später zeigte.

Der 24-Jährige habe kurz darauf mit seiner Waffe auch auf die nach einem Notruf eingetroffenen Polizisten gezielt. "Erst als sie ihrerseits den Einsatz ihrer Schusswaffen androhten, ließ er die Gaspistole fallen." Dem Vernehmen nach war der Langenfelder erkennbar angetrunken. Das Ergebnis eine Blutprobe steht Löhe zufolge noch aus. Wegen psychischer Probleme brachten die Beamten ihn in die LVR-Klinik, wo er bereits bekannt gewesen sein soll.

Als Angestellte des Autohauses Marleaux gestern Morgen zur Arbeit erschienen, entdeckten sie nach den Worten von Verkaufsleiter Wolfgang Grafweg auf dem Außengelände jede Menge Glassplitter auf dem Boden. Zudem fehlte ein Mercedes, den ein Kunde aus Leichlingen am Vortag dort geparkt hatte. Wie sich herausstellte, sollen an diesem Wagen mehrere Scheiben eingeschlagen worden sein, so dass die Polizei ihn sicherheitshalber abschleppen ließ. "Weitere Fahrzeuge wurden bei uns offensichtlich nicht beschädigt", sagte Grafweg.

Zu den Motiven und zur Zurechnungsfähigkeit des 24-Jährigen machte Polizeisprecher Löhe keine näheren Angaben. Den für das Mitführen einer Gaspistole notwendigen so genannten kleinen Waffenschein habe er nicht besessen. "Natürlich haben wir ihm die Gaspistole abgenommen. Auch in der psychiatrischen Klinik wird er keinen Zugriff auf eine Schusswaffe bekommen." Nicht immer lassen sich Schreckschuss- oder Gaspistolen von scharfen Waffen unterscheiden. Nach Löhes Worten macht sich die Einführung eines zentralen digitalen Waffenregisters für Deutschland Anfang letzten Jahres beim Bundesverwaltungsamt in Köln positiv bemerkbar. So lasse sich nunmehr bei Einsätzen abrufen, ob unter einer verdächtigen Adresse legal Waffen registriert sind. Hat jemand nach einem Umzug ein am alten Wohnort verzeichnetes Schießeisen am neuen noch registrieren lassen, so lässt sich das nunmehr feststellen

Für den Kreis Mettmann hatte Reinhard Spiecker die Daten ermitteln lassen und nach Köln weitergeleitet. Wie der Leiter der Waffenrechtsstelle bei der Kreispolizeibehörde auf Anfrage der RP sagte, sollen in den zehn Städten insgesamt etwa 15 000 Gewehre und 7800 Pistolen angemeldet sein. Rund 6500 Schützen, Jäger oder auch andere Männer und Frauen hätten eine Waffenbesitzkarte oder einen Waffenschein, etwa 1000 weniger als Anfang 2013. Einen Grund für die Abnahme sieht Spiecker in den verschärften Vorschriften zur sicheren Aufbewahrung in Tresor oder Waffenschrank. "Dazu ist jeder verpflichtet, der zu Hause ein Gewehr oder eine Pistole hat. Im Nachtkästchen hat eine Schusswaffe nichts zu suchen." Die Aufbewahrungsschränke seien oft teurer als die Waffen, so dass viele sie zur Vernichtung abgegeben hätten.

(RP)
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