Langenfeld Langenfelderin wirbt für Special Olympics

Langenfeld · Am 19. Mai beginnt in Düsseldorf die Olympiade für Menschen mit geistiger Behinderung – und Stefanie Wiegel ist dabei.

 Stefanie Wiegel (m.) bekam in der WFB-Werkstatt gestern Besuch von Special-Olympics-Organisatoren mit Detlef Parr (4.v.l.).

Stefanie Wiegel (m.) bekam in der WFB-Werkstatt gestern Besuch von Special-Olympics-Organisatoren mit Detlef Parr (4.v.l.).

Foto: Matzerath

Am 19. Mai beginnt in Düsseldorf die Olympiade für Menschen mit geistiger Behinderung — und Stefanie Wiegel ist dabei.

In der Küche der WFB-Werkstatt an der Lise-Meitner-Straße geht es hektisch zu. Kochen, putzen, spülen, aufräumen — Stefanie Wiegel hat viele Aufgaben in der Hauswirtschaft. Auch das Wäschewaschen gehört zu ihrem Arbeitsalltag. Darüber hinaus ist die 23-Jährige Special-Olympiasiegerin. In den Disziplinen Inline-Skaten, Snowboarden und Schwimmen hat sie zahlreiche Medaillen gewonnen. 2011 holte sie Gold in Athen und 2013 war sie Sprecherin der Deutschen Athleten im südkoreanischen Pyeongchang.

Nun ist die Langenfelderin außerdem noch Werbefigur für die deutschen Special Olympics, die am 19. Mai in Düsseldorf beginnen. Ihr Gesicht ist auf Plakaten, Flugblättern und der Internetseite der sportlichen Großveranstaltung zu sehen. Rund 4800 Athleten messen sich bei den nationalen Spielen für Menschen mit geistiger Behinderung. Hinzu kommen 4000 weitere Teilnehmer, die am "wettbewerbsfreien" Angebot teilnehmen. "Das ist alles sehr aufregend", sagt Wiegel, die im Moment einen ziemlich vollen Terminkalender hat. "Manchmal ist es etwas stressig, aber der Spaß überwiegt."

Die junge und sportbegeisterte Frau hat das Down-Syndrom, das oft auch als Trisomie 21 bezeichnet wird. Seit 2008 arbeitet sie in der Hauswirtschaft der WFB an der Lise-Meitner-Straße. Inzwischen lebt sie in einer Außenwohngruppe der Lebenshilfe in Langenfeld. Ihr Faible für Sport entdeckte sie bereits im Kindesalter. Seit knapp acht Jahren betreibt sie ihn auch professionell. Das Training läuft in der Lebenshilfe-Sportgruppe des Kreises Mettmann. "Im Sommer schwimmt sie und fährt Fahrrad oder Inline-Skates", sagt ihr Vater Dietmar Wiegel. "In der kalten Jahreszeit kommen dann Skifahren und Snowboard hinzu."

Gestern besuchte eine Delegation aus Funktionären, Vorständen und Vertretern der Lebenshilfe die Einrichtung, in der Stefanie Wiegel arbeitet. Die meisten WFB-Werkstätten sind auch Mitglied in der Organisation Special Olympics Deutschland. Ein großer Teil der teilnehmenden Sportler kommt aus den Stellen der Lebenshilfe. Neben Stefanie Wiegel, die den Besuch durchaus fachkundig durch ihre Arbeitswelt führte, sind aus Langenfeld auch Hannah Radeke (21) und Sandra Pezhold (20) dabei. Die beiden jungen Frauen arbeiten ebenfalls in der WFB-Werkstatt und sind im Inline-Skaten aktiv.

Ohne Sport, sagt Wiegel, wäre ihr Leben vermutlich "superlangweilig". Für sie zählt aber nicht unbedingt der Wettbewerb mit den anderen Athleten. "Ich lerne auf diesem Weg die Welt und viele neue Leute kennen", sagt die 23-Jährige. "Das ist mir viel wert." Für die Spiele in der Landeshauptstadt Düsseldorf hofft sie auf "faire Wettkämpfe, tolle Atmosphäre und möglichst viele Zuschauer."

Schließlich seien die Special Olympics auch dafür gedacht, die öffentliche Aufmerksamkeit für die Leistung der Teilnehmer zu erhöhen. Stefanie Wiegel ist nicht das einzige Gesicht der Kampagne. Der Neusser Oliver Burbach ist ebenfalls auf den Plakaten zu sehen — ebenso wie der Tischtennis-Profi Timo Boll. Lob gibt es aber vor allem für die Langenfelderin: "Stefanie Wiegel ist wie gemacht für die Rolle als Botschafterin für die Spiele", meint Detlef Parr, Vize-Präsident der Organisation Special Olympics. "Sie ist freundlich, offen, sympathisch und kommunikativ."

(arod)
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