Langenfeld Langforterin will Stadtteil gründen

Langenfeld · Der kleine Ortsteil Langfort liegt an der Schnittstelle zwischen Immigrath und Richrath und hat sich in den vergangenen Jahrzehnten positiv entwickelt. Roswitha Zedler würde ihn deshalb gern zum Stadtteil befördern.

 Roswitha Zedler wirbt für die Aufwertung Langforts zu einem "richtigen" Stadtteil wie Immigrath oder Berghausen, Richrath oder Reusrath.

Roswitha Zedler wirbt für die Aufwertung Langforts zu einem "richtigen" Stadtteil wie Immigrath oder Berghausen, Richrath oder Reusrath.

Foto: Matzerath

Roswitha Zedler ist eine Frau mit Herz. Seit 1979 lebt die gebürtige Kölnerin in Langfort und hat diesen Ortsteil lieben gelernt. "Wir haben dort gebaut. Ringsherum gab es damals nur Felder und einen verfallenen Bauernhof", erinnert sie sich. Heute leben etwa 1870 Menschen in dem Gebiet zwischen Galkhausener Bach, Gut Langfort, der Jahnstraße und der Straße Langfort. "Unsere Gemeinschaft, die sich überwiegend aus Zugezogenen zusammensetzt, ist inzwischen zusammengewachsen", sagt die 61-Jährige. Deshalb wünscht sie sich, der Ortsteil würde ein richtiger Stadtteil werden und nicht nur ein Teil von Richrath und Immigrath sein.

Doch noch hat die rührige Ruheständlerin kein offenes Ohr für ihr Anliegen gefunden. "Es gibt in Langenfeld fünf Gemarkungen", erläutert Stadtplaner Stephan Anhalt. Das sind Immigrath, Wiescheid, Reusrath, Richrath und Berghausen", fährt er fort. Diese Grenzziehungen stammten aus dem Kataster- und Vermessungsamt des Kreises. Darüber hinaus gibt es eine Einteilung in Stadtteile. "Davon gibt es in Langenfeld sechs", sagt der Stadtplaner. Sie passen analog zu den Gemarkungen bis auf den Stadtteil Langenfeld, der gemeinhin als Langenfeld-Mitte bezeichnet wird und das Gebiet rund um den Berliner Platz kennzeichnet, während die Shopping-Mitte Langenfelds eindeutig Immigrath zuzuordnen ist. "Allein das sorgt schon für Verwirrung, auch in Navigationsprogrammen", so Anhalt. Jetzt noch einen weiteren Stadtteil zu gründen, hält er deshalb für kontraproduktiv, zumal das Bestreben der Stadt schließlich sei, ein "Wir-Gefühl" der Langenfelder herzustellen.

Darüber hinaus wäre die Gründung eines Stadtteils mit dem Aufbau einer Infrastruktur verbunden. Doch die, so argumentiert Zedler, sei bis auf eine Kirche vorhanden. "Wir haben ein Einkaufszentrum, einen Freizeitpark, das Gut Langfort gehört dazu und außerdem der Sportverein Sportgemeinschaft Langenfeld. Kindergarten und Seniorenbegegnungsstätte sind auch vorhanden." Das reiche doch für einen Stadtteil aus, findet die heimatverbundene Langforterin. Für sie liegt der Ortsteil im Herzen Langenfelds, an der Schnittstelle zwischen Immigrath, Richrath und Berghausen. Dem könne man doch den Einwohnern zuliebe Rechnung tragen. Sie ist sicher, dass viele ihrer Nachbarn diesen Plan gern unterstützen würden. Rolf Schreiber, Vorsitzender des Langforter Bürgervereins, bestätigt das. "Unser Ziel ist es immer gewesen, die Identifikation mit dem Ortsteil zu stärken", sagt er. "Wir sind ein recht eigener Bezirk. Unter diesem Aspekt würde die Umwidmung zum Stadtteil Sinn machen." Zur Bekräftigung ihres Ansinnens zieht Zedler die Stadtgeschichte von Rolf Müller heran. Dort ist für das Jahr 1636 bereits eine Gemarkung "Lancfort" auf der historischen Karte eingetragen. "Der Ortsteil hat sich gut entwickelt", findet sie. "Der alte Bauernhof ist saniert, die Reit- und Fahrschule ist dort entstanden, wo lange eine Kompostierungsanlage stand. Und die Felder sind besiedelt. Die Wohnlage ist ruhig", sagt sie mit Blick auf die Straße am Weißenstein, die einst parallel zur Berghausener Straße ausgebaut werden sollte. Die Langforter Bürger haben dies verhindert.

Doch ob die ruhige Lage mit der Umwidmung zum Stadtteil langfristig zu vereinbaren wäre, ist nicht sicher. "Ein gewisser Mindestausbaustandard wäre dann gefordert", sagt Anhalt. Beschließen müsste der Rat die Umwandlung eines Orts- in einen Stadtteil, beschreibt er die politischen Voraussetzungen.

(RP)
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