Langenfeld Lehrer lernen Landwirtschaft

Langenfeld · In einer Fortbildung für Pädagogen beim Langenfelder Bauern Josef Aschenbroich ging es um Bodengüte und Mikroorganismen.

 Hans-Peter Schrey (vorne) vom Geologischen Dienst NRW erklärt den Lehrern eine Bodenprobe vom Acker von Landwirt Aschenbroich.

Hans-Peter Schrey (vorne) vom Geologischen Dienst NRW erklärt den Lehrern eine Bodenprobe vom Acker von Landwirt Aschenbroich.

Foto: RALPH MATZERATH

26 Lehrkräfte stehen auf einem Feld in Immigrath und beobachten, wie Dr. Heinz Peter Schrey, Fachbereichsleiter beim Geologischen Dienst NRW, mit gewaltigen Hammerschlägen ein mehr als ein Meter langes Rohr in den Boden treibt. Als der metallene Stab wieder hochgeholt wird, erkennt man in einer seitlichen schmalen Öffnung die verschiedenen Bodenschichten. Die vom Verein "Stadt und Land" mit Hilfe des zuständigen NRW-Ministeriums initiierte Lehrerfortbildung auf dem Hof des Langenfelder Landwirts Josef Aschenbroich ist Teil der Reihe "Landwirtschaft im Focus". Wichtig sei "neben der Schulbuch-Theorie der Einblick in die Praxis", sagt Vereinsgeschäftsführerin Ingrid Gertz-Rotermund. Passend zum Internationalen Jahr des Bodens geht es diesmal um Bodennutzung, Bodenschutz und den fortschreitenden Verlust von landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Bauer Aschenbroich und der Geologe sind mit den Bodenproben auf der Fläche, auf der Ende Juli Winterraps geerntet wurde, sehr zufrieden. "Oben auf zirka 20 Zentimetern bester Ackerboden, Humus", dann folgen Sand und lehmiger Sand und in etwa ein Meter Tiefe ganz heller Sand. Der Fachmann registriert mit Freude die deutlichen Spuren intensiver "Regenwurm-Durchdringung". Die Lehrer vernehmen erstaunt, dass in einem Würfel Humus mit zehn Zentimeter Kantenlänge bis zu zehn Milliarden Kleinstlebewesen zu finden sind.

Bestätigt sieht sich Sohn Jens Aschenbroich. Er hat nämlich vor Jahren angeregt, statt der den Mikroorganismus störenden tiefen Eingriffe in die Humusschicht durch "Umgraben" die Saaten mit einer Streifensaatmaschine auszubringen, die den Boden nur aufschlitzt. "Es werden Arbeitsgänge gespart und Diesel", nennt Josef Aschenbroich zusätzlich wirtschaftliche Vorteile dieses bodenschonenden Verfahrens. Sogar Pflanzenschutzmittel würden weniger benötigt, denn "auf gutem Boden wachsen weniger krankheitsanfällige Pflanzen".

Beim Rundgang über den Hof und in einer Dia-Präsentation erhalten die Zuhörer zusätzlich Infos über technische Hilfen zum Schutz des Bodens. Mit GPS-Sensoren auf dem Schlepperdach wird zum Beispiel der Chlorophyllgehalt jeder Pflanzung gemessen, um den Düngereinsatz zu reduzieren. Oder: Die schweren Maschinen senken auf den Feldern ihren Reifendruck, um Bodenverdichtungen zu vermeiden.

"Bodenbeschaffenheit und die Formen der Bodenbearbeitung sind wichtige Unterrichtsthemen", sagt Lydia Mletzko, Erdkundelehrerin an der Kopernikus-Realschule in Langenfeld. Auch für Christian Gessner-Prösch, der Bio und Erkunde an einem Wuppertaler Gymnasium lehrt, war der Nachmittag aufschlussreich. "Gerade den Unterschied dieses konventionellen Betriebes zu ökologischem Anbau finde ich spannend".

(mmo)
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