Monheim Lindgren-Schule mischt jetzt alle Jahrgänge

Monheim · Monheim ist beim Wettbewerb "Inklusive Schule" der Montag-Stiftung nicht unter den Siegern.

Die Stadtverwaltung will den geplanten Um- und Ausbau des Schulzentrums Krischerstraße weiter vorantreiben. Zwar wird ein erhoffter Zuschuss von 100.000 Euro zu den Planungskosten aus dem Wettbewerb der Montag-Stiftung "Inklusive Schulen planen" an Monheim vorbeigehen. Dennoch wolle die Verwaltung weiter "alle an den Schulen tätigen Akteure an der Planung beteiligen", versichert Peter Heimann, Leiter des Bereichs Schule. Aktuell wird überprüft, ob das vom Büro Dr. Garbe ermittelte Raumprogramm an der Krischerstraße umsetzbar ist. Ein von der Stadt engagierter Schulbauberater soll helfen, entsprechende Lösungen zu finden. Das neue Schulzentrum soll laut Heimann nicht nur aktuellen pädagogischen Anforderungen durch Differenzierung, Ganztag und Inklusion gerecht werden. Es soll auch Spielraum für künftige Entwicklungen lassen.

Vor allem die Astrid-Lindgren-Schule stellt sich beispielhaft neuen Herausforderungen: Gerade hat die Schulkonferenz beschlossen, ab dem Schuljahr 2017/8 die Jahrgänge über alle Klausen 1 bis 4 zu mischen. Aktuell wird die Hälfte der Kinder in den Klassen 1/2 und 3/4 jahrgangsübergreifend unterrichtet. Die andere Hälfte der Schüler wird je nach individuellem Können und Fortschritt bereits jetzt auf die Klassen 1 bis 4 verteilt.

Als Leiterin Ulrike Quast 2005 den jahrgangsübergreifenden Unterricht zunächst für die Klassen 1 und 2 eingeführt hatte, setzte sie damit zwar nur eine Richtlinie aus dem Schulgesetz um. Viele Grundschulen entzogen sich dieser Neuerung aber und präsentierten stattdessen Förderkonzepte. Andere Schulen kehrten irgendwann zum jahrgangsbezogenen System zurück. "Unser Erfolgsrezept ist, dass wir jeden Schritt in der Theorie sehr gründlich vorbereiten, damit die praktische Umsetzung gelingen kann", sagt Quast. Außerdem habe ihr Kollegium das Unterrichtsprinzip der individuellen Förderung engagiert mitgetragen.

Laut Quast haben seither Anfragen von Eltern zugenommen. "Das zeigt, dass wir die anfänglichen Ängste, man könnte den Einzelnen aus dem Blick verlieren, zerstreuen konnten." Das Kollegium sei darauf eingestellt, jedem Kind - egal ob förderbedürftig oder hochbegabt - die Möglichkeit zu geben, seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechend zu lernen. Deshalb sei bei den Lehrern auch die Bereitschaft groß, sich weiter dem Thema Inklusion zu öffnen.

"Jeder, der kommt, soll willkommen sein", sagt Quast. So habe man zu den Förderschwerpunkten Lernen, Sprache, soziale/ emotionale Entwicklung nun auch Hören und demnächst Sehen hinzugenommen. Das habe vor allem bauliche Veränderungen der Klassenräume erfordert, die der Schulträger "am obersten Level" erfüllt habe. Grundsätzlich gelte, dass eine weitere inklusive Ausrichtung aber nur unter der Bedingung einer gründlichen Vorbereitung und einer entsprechenden räumlichen und personellen Ausstattung möglich sei.

Der rhythmisierte Ganztag - das von der Stadt favorisierte Modell - habe sicherlich positive Auswirkungen auf das Lernen, so Quast. "Es gibt aber einige Eltern, die wollen ihre Kinder nicht erst um 16 Uhr abholen". Beim Ganztag sei man mit fünf Gruppen an der Kapazitätsgrenze. Daher freut sie sich auf den geplanten Schulneubau, der "phantastisch neue Möglichkeiten birgt".

(RP)
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