Kreis Mettmann Lokale AfD stützt den Partei-Kurs

Kreis Mettmann · Für die AfD im Mettmanner Kreistag sitzt Professor Franz-Viktor Salomon-vom-Stein. Zum Thema Islamfeindlichkeit sagt er: "Es gibt einen Unterschied zwischen dem Selbstverständnis eines Parteitags und der öffentlichen Wahrnehmung." Er sei aber gegen einen "politisierenden Islam", der "die Grundlagen der politischen Ordnung" in Frage stelle. In Mettmann und Wülfrath gibt es Moscheen, die zum Tag der Offenen Tür einladen und den Dialog suchen. "Das ist doch schön, wenn das funktioniert", sagt Salomon-vom-Stein. Entscheidungen in der EU hält er nicht für grundsätzlich undemokratisch. Er kritisiert aber, dass getroffene Entscheidungen wie etwa das Schengen-Abkommen nicht umgesetzt werden. Zum Familienbild der AfD sagt er: "Für mich besteht eine Familie aus Vater, Mutter und Kind." Wenn jemand anders leben wolle, "dann soll er das tun". Er habe aber etwas gegen offen zur Schau getragene polarisierende Lebensgemeinschaften.

Das scharfe Anti-Islam-Programm sorgt in Ratingen für Diskussionsstoff. Uwe Meisenkothen, stellvertretender Fraktionschef der AfD, betont, dass er das Verbot von Minaretten und Muezzin-Rufen befürworte, "schließlich leben wir in einem christlichen Abendland".

Ulrich Schwierzke, eines von zwei Ratsmitgliedern der AfD in Haan, sieht im Grundsatzprogramm keinen islamfeindlichen Kurs. Vielmehr sei der Islam "nicht fester Bestandteil der deutschen Kultur". Er selbst sei "nicht wegen des Islam in die AfD eingetreten, sondern weil ich sie im Moment als einzige Alternative zu den verkrusteten Strukturen sehe." Schwierzke zur EU: "Die EU wird von den Kommissaren geführt, eine Demokratie ist hier nicht erkennbar." Zur Familienpolitik: "Die AfD tritt für mehr Kinderfreundlichkeit ein." Die AfD ist mit zwei Sitzen im Hildener Stadtrat vertreten. Fraktionsvorsitzender ist Ralf Bommermann. "Der Islam ist kein genuiner Bestandteil Deutschlands wie das Christentum." Die Parteitagsbeschlüsse der AfD seien "nicht islamfeindlich, sondern islamkritisch". Das Zusammenleben mit den Muslimen in Hilden werde sich nicht ändern. "Auch die Muslime in Hilden sehen, dass nicht alle islamistischen Kräfte gut für sie und für Deutschland sind." Zur EU sagt Bommermann: Die habe sich leider von ihrem Grundgedanken entfernt. "In der Tat halten wir es daher für berechtigt, derzeit von einer undemokratischen EU zu sprechen."

(kle/wie/arue/gök)
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