Langenfeld Lokalpolitiker lehnen Tests für Fracking weiter ab

Langenfeld · Einhellig wehren sich die Kreistagsfraktionen und Landrat Thomas Hendele gegen die Fördermethode.

 Die Karte zeigt das "Aufsuchungsgebiet Ruhr" (Genehmigung für Probebohrungen, nicht zur Förderung), Ratingen, Heiligenhaus, Wülfrath, Mettmann und Haan gehören (zumindest teilweise) dazu.

Die Karte zeigt das "Aufsuchungsgebiet Ruhr" (Genehmigung für Probebohrungen, nicht zur Förderung), Ratingen, Heiligenhaus, Wülfrath, Mettmann und Haan gehören (zumindest teilweise) dazu.

Foto: www.unkonventionelle-gasfoerderung.de

Die Front war bisher ohne Lücken. Und auch nach der Ankündigung der BASF-Tochter Wintershall, Kernbohrungen im Kreis Mettmann zu prüfen, um das Potenzial für Fracking-Projekte auszuloten, lehnen die Politik, Landrat Thomas Hendele und die Unweltverbände die Fördermethode zur Gasgewinnung kategorisch ab. "Es bleibt beim klaren Nein für diese giftige Methode", sagte CDU-Kreistagsfraktionschef Klaus-Dieter Völker gestern. Sein SPD-Kollege Manfred Schulte nutzte die Kreisausschussitzung am Abend dazu, die Linie mit allen Parteien noch einmal abzustimmen. Gegebenenfalls soll bei der letzten Kreistagssitzung vor der Wahl am kommenden Montag eine Resolution den Widerstand im Kreis bekräftigen.

Es gilt weiter der Kreistagsbeschluss vom 28. Juni 2012, in dem es unmissverständlich heißt: "Der Kreistag des Kreises Mettmann lehnt die Förderung von Gas in unkonventionellen Lagerstätten durch das so genannte ,Fracking' ab." Es mache zudem überhaupt keinen Sinn, selbst Erkundungsbohrungen einzuleiten, wenn man am Ende keine Gasgewinnung anstrebe, sagte Schulte gestern. "Wintershall will das wirtschaftlich nutzen. Da investiert man doch kein Geld, wenn's am Ende nicht klappt", sagt Schulte. Völker verwies noch einmal auf die gefährliche Methode, mit Chemie die Erdgasreserven aus den Tiefen des Bodens lösen zu wollen. "Nur bei chemiefreien Methoden, die derzeit erforscht werden, ergäbe sich eine andere Situation", sagt Klaus-Dieter Völker. Das liege aber noch in weiter Ferne. "Fracking darf nicht zugelassen werden, wenn die Risiken nicht umfassend ausgeschlossen sind, vor allem das Grundwasser darf nicht gefährdet werden", fasst Michael Ruppert die Position der Kreis-FDP zusammen.

Kreisdezernent Nils Hanheide, zuständig für Umwelt, stellte gestern aber auch klar: Einfache Gesteinsbohrungen ohne chemische Zusätze sind erlaubt. Dies gebe es jedes Jahr und der Kreis bekomme solche nur mitgeteilt. Das kollidiere nur mit dem Moratorium der Landesregierung, das auch vorbereitende Arbeiten für das Fracking verbiete. Sollte Wintershall aber letztlich eine Betriebserlaubnis für das Fracking stellen, entscheide zwar die Bezirksregierung, doch sie könne dies nur im Einvernehmen mit der Untereren Wasserbehörde des Kreises tun. Die könnte mit objektiven Kriterien feststellen, ob das Fracking umweltgefährdend ist oder nicht. Letztlich habe der Kreis da womöglich ein Veto-Recht, sagt Hanheide. Fracking sei nach wie vor ein gefährliches Verfahren, weil Gift in den Boden eingebracht werde, wenn auch heute weniger als früher, erläutert Sven Kübler, Geschäftsführer des BUND-Kreisgruppe. Das Verfahren werde bereits in Niedersachsen angewandt: "Mich wundert, dass wir jetzt neue Versuche brauchen." Die Umweltschützer fordern zunächst ein "Fracking-Gesetz" mit strengen Umweltauflagen: "Ohne Moratorium darf nach Bergbaurecht gefrackt werden — ohne entsprechende Umweltauflagen."

(RP)
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