Monheim Lottenschule: Stadt bleibt bei Abrissplan

Monheim · Analyse: Die Ratsmehrheit trägt ungeachtet des Gutachtens die Abrisspläne für die Lottenschule mit.

 Die zwei Treppenhaustürme stehen für die einstige konfessionelle Trennung innerhalb der Lottenschule.

Die zwei Treppenhaustürme stehen für die einstige konfessionelle Trennung innerhalb der Lottenschule.

Foto: Matzerath

Der Schulausschuss soll in einer Sondersitzung am 6. April eine Entscheidung in dem von der Stadt EU-weit ausgeschriebenen Architekturwettbewerb "Schulzentrum Krischer-/Lottenstraße" treffen. Die architektonischen Konzepte der drei ausgewählten Büros gehen von der Voraussetzung eines "überwiegenden Rückbaus der Bestandsgebäude" aus, wie es in der Vorlage für den Haupt- und Finanzausschuss heißt.

Damit würde sich die Stadt als Untere Denkmalbehörde über das von Dr. Sven Kuhrau (Rheinisches Amt für Denkmalschutz) verfasste Gutachten hinwegsetzen, mit dem der Wissenschaftler die Eintragung des Gebäudes in die Denkmalliste der Stadt beantragt hatte. "Uns ist von der Stadt ein Gegengutachten angekündigt worden, das wir natürlich prüfen werden", so Kuhrau. Von seiner Meinung, dass er das Gebäude für denkmalwert hält, werde er indes nicht abrücken. Und er lässt durchblicken, dass er die öffentliche Bekundung des Bürgermeisters, das Gutachten sei "fachlich enttäuschend", als Affront empfindet.

In der Mehrheitsfraktion Peto hat sich durch das Gutachten der Sachverhalt nicht wesentlich geändert. "Wir brauchen eine Schule, die heutigen Anforderungen an modernen und differenzierten Unterricht gerecht wird", sagt Lisa Pientak. Diese ließen sich innerhalb des Bestandsgebäudes nicht realisieren. Da es innerhalb des Rates fraktionsübergreifender Konsens gewesen sei, dass die Schule nicht an einen anderen Standort verlegt werden soll, gebe es keine andere Möglichkeit als den Abriss.

Erstens habe zudem der Gesetzgeber der Stadt als Unterer Denkmalbehörde auch die Kompetenz zugebilligt, den Denkmalwert eines Gebäudes beurteilen zu können. Zweitens dürfe die Stadt auch die Bedürfnisse des Gemeinwesens in ihre Überlegungen miteinbeziehen. "Und wir brauchen nun einmal neuen Schulraum." Die Monheimer, die das Gebäude erhalten wollten, seien ihr in der Regel auf die Frage, wo denn die Grundschüler unterrichtet werden sollen, die Antwort schuldig geblieben. Und während den meisten jener Monheimer offenkundig vor allem die Fassade des Gebäudes am Herzen liege, habe das Gutachten ja eher auf die Einbauten und die im Innern verwendeten Materialien abgestellt. Fazit: "Die Bedürfnisse der Grundschüler gehen für uns vor," sagt Pientak.

Bevor nicht der Abstimmungsprozess zwischen der Stadt und dem Rheinischen Amt für Denkmalschutz abgeschlossen ist, sei es schwierig, sich zu positionieren, bekennt Markus Gronauer (CDU). Wenn sich aber Bürgermeister Daniel Zimmermann mit seiner Auffassung durchsetzen würde, dann würde die CDU bei ihrer bisherigen Linie bleiben und den Abriss befürworten. "Wir wissen eben nicht, wie rechtssicher seine Auffassung ist und wie autark die Stadt bei dieser Entscheidung wirklich ist", so Gronauer.

"Wir können aber keinen Baubeschluss fassen, solange das Unterschutzstellungsverfahren nicht geklärt ist", erklärt Manfred Poell (Grüne). Das LVR-Gutachten könne man ja nicht einfach zur Seite wischen. Grundsätzlich habe er die Machbarkeitsstudie, in der der Umbau der Lottenschule aus technischen und Kostengründen verworfen wurde, plausibel gefunden. "Uns ist generell eine optimale Beschulung wichtiger als ein altes Gebäude zu erhalten", sagt Poell.

(RP)
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