Langenfeld LVR-Klinik gedenkt der Euthanasie-Opfer

Langenfeld · Ausschnitte aus dem Film "Reusrath 1936" und die Verlesung der Namen gehören zum Programm.

Am Freitag, 26. Januar, einen Tag vor dem bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, lädt die LVR-Klinik Langenfeld ein, sich ab 11 Uhr im Festsaal gemeinsam an die Gräueltaten der NS-Zeit zu erinnern. In den 1940er Jahren war die LVR-Klinik Langenfeld eine sogenannte Zwischenanstalt, von der aus mehr als 2.000 Patientinnen und Patienten unter Hiltlers Euthanasie-Programm in Tötungsanstalten verbracht und dort ermordet wurden.

Allein in den Monaten von April bis August 1941 wurden 870 kranke Frauen und Männer in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet. Weitere 1.400 Patienten aus rheinischen Anstalten waren zur "Verlegung" nach Hadamar vorgesehen. Doch nachdem der Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, die Euthanasie offen in seinen Predigten kritisierte hatte, ordnete Hitler die Einstellung der sogenannten "T4-Aktion" an.

Damit war das Morden von psychisch Kranken und Behinderten jedoch nicht beendet. Es begann das, was später als "wilde Euthanasie" etikettiert wurde. In dieser zweiten Phase der Vernichtung wurden mehr Kranke umgebracht als in der ersten. Vor allem im Jahr 1943 wurden sie massenhaft in die Ostgebiete verlegt. Allein aus der Anstalt Galkhausen wurden annähernd 1500 Kranke nach Meseritz-Obrawalde, Tiegenhof und andere Anstalten im Osten transportiert, von denen nahezu niemand überlebt hat.

An dem Gedenktag wird zunächst der Vorsitzende des Klinikvorstands, Holger Höhmann Wort zur begrüßung sprechen. Und Annelies Rejek und Günter Schmitz zeigen Ausschnitte aus dem Film "Reusrath 1936" als Dokument der damaligen Zeit. Pfarrer Winfried Schwarzer wird seine Gedanken zu den "12 Jahren" mitteilen. Zum Abschluss der Veranstaltung werden alle Besucher zum Gedenkstein der Klinik gebeten, der für die Opfer errichtet wurde. Während die Namen einiger Opfer verlesen werden, stellen die Schüler der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Kerzen auf. "Wir möchten gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, Patienten sowie deren Angehörigen und Besuchern die Erinnerung an die Ermordeten wachhalten", sagt Höhmann.

(elm)
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