Zugabe Unser Senf Zum Wochenende Männer falten Milchtüten, Frauen nicht

Langenfeld · Monheimer CDU-Frauen wollen am kommenden Montag eine örtliche Frauen-Union gründen. Seit ich davon erfahren habe, muss ich immer an ein kürzlich geführtes Gespräch unter erwachsenen Männern denken. Es ging um Milchtüten.

Aber zunächst zur Monheimer Frauen-Union. Zu dem Bericht über die Gründungsmotive am Donnerstag in der RP gab es gleich einen spöttischen Kommentar unseres treuen Lesers und Leserbriefschreibers Helmut Kuhnhenn. Männer hätten es bisher nicht gewollt, dass eine Frauen-Union gegründet würde, fragt der Monheimer auf ein Zitat der Gründerinnen hin. Und lästert: "Was müssen das für Monheimer Frauen sein, die sich das gefallen lassen?!"

Nun zu den Milchtüten. Gemeint sind die Tetrapack-Kartons für einem Liter Frischmilch im Schampuskarton-Format, nur etwas kleiner. Bei uns zu Hause ist es so: Wenn die Tüte leer ist, knicke ich sie an zwei gegenüberliegenden Längsseiten ein und klappe sie so zusammen, dass fast nur noch das Boden-Quadrat übrigbleibt. Anschließend wird der Verschluss zugedreht, damit die Tüte nicht wieder auseinandergeht. Die Kinder sagen dann immer "Portemonnaie" zu der Tüte und freuen sich. Ich freue mich ebenfalls, weil ich platzsparenden Müll produziert habe.

Meine Frau schmeißt die Milchtüte einfach immer nur in den Müll. Ohne Zusammenfalten.

Weil das so ist, war ich umso erstaunter, als kürzlich in unserer Tennis-Herren-40-Mannschaft das Gespräch auf häusliche Milchtüten-Entsorgungsgepflogenheiten kam, ohne dass ich selbst damit angefangen hätte. "Ich mache die Milchkartons immer ganz klein", sagte Mannschaftskamerad A. "Ich auch", meinte Mannschaftskamerad B: "Aber meine Frau kriegt das nicht auf die Reihe, die lässt die immer groß!" Und Mannschaftskamerad C holt die von seiner Frau weggeworfenen Milchtüten nach eigenem Bekunden sogar aus dem Müll, um sie kleinzufalten. Man könnte jetzt auf die Gabe der räumlichen Vorstellungskraft verweisen, die zwischen den Geschlechtern ungleich verteilt sein soll. Dass also Frauen nicht überblicken, wie positiv sich ein um ein Vielfaches verkleinerter Raumkörper auf die Aufnahmefähigkeit einer Mülltonne auswirkt.

Plausibler erscheint mir aber diese Annahme - und das nicht nur, weil morgen Muttertag ist: Frauen haben im Haushalt mehr und Besseres zu tun, als Milchtüten zu falten. Männer dagegen finden: Wenn man Milchtüten falten k a n n , dann faltet man auch Milchtüten.

So verhält es sich wohl auch mit der Gründung von Partei-Unterorganisationen wie überhaupt von allen Vereinen: Gäbe es eine Männer-Union, wäre die auch in Monheim längst gegründet. Frauen dagegen haben schon mal Anderes und Besseres zu tun, als eine Frauen-Union zu gründen. Deshalb sind sie so frei, auch (erst mal) nicht zu gründen.

THOMAS GUTMANN

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort