Langenfeld Märchen aus Kroatien kommt gut an
Langenfeld · Das Kinder- und Jugendtheater "Die Blinklichter" zeigt sein neuestes Stück "Die gestohlenen Stiefel". Es ist flott, komisch und steckt voller Lebensweisheit.
Gradmesser einer gelungenen Kindertheater-Aufführung ist immer die Ruhe im Publikum. Das Langenfelder Kinder und Jugendtheater "Die Blinklichter" schaffte es bei der Premiere des Stückes "Die gestohlenen Stiefel" sowohl Kinder ab sechs Jahre als auch Erwachsene über zwei Stunden zu begeistern. Außer in den (vielen) komischen Momenten, die zum Lachen aufforderten, folgte das junge Publikum mucksmäuschenstill dem Geschehen auf der Bühne. Zu sehen und zu hören war in der Stadthalle der Stoff eines alten kroatischen Märchens von 1913 im neuen Kleid, aktuell, mit viel Witz und Lebensweisheit, ein halb modernes Musical, halb klassisches Märchen mit vielen bunten Charakteren, die vor allem Kindern Spaß machen.
Immerhin hat Regisseurin Elisabeth Schafheutle 43 Kids und Teenager in der eigens fürs Theater umgeschriebenen Aufführung untergebracht. Mit der traditionellen Geschichte über den Schusterlehrling Hlapic, der ungerechterweise beschuldigt wird, die Stiefel seines Lehrherren gestohlen zu haben, liefert das Langenfelder Theater seinen Beitrag zum Jahresmotto "Kroatien".
Schafheutle kreierte für jeden der Darsteller eine maßgeschneiderte Rolle, die seine Talente zum Glänzen bringt. Allen voran Henrik Greiner (14), der vorlaut und pfiffig mit allerlei drolligen Gesten den Hund Bundas spielt. Überhaupt hat Schafheutle den Tieren im Stück herrlich komische Rollen zugeschrieben. Auch der schlaksige Jonas Gersten brilliert als komischer Papagei, der den Kleinen wie den Großen im Publikum mindestens ebenso gefiel wie die in Kinderstücken unvermeidliche Polizisten-Trottel-Truppe, die nach Slapstick-Manier immer mal wieder tollpatschig in Erscheinung tritt.
Neben der Begabung der vielen jungen Akteure fürs Komische verblüffte ihr außergewöhnliches Tanz- und Gesangstalent.
Der charismatische Niklas Heinrichs in der Rolle der Hauptfigur Hlapic singt prima klar und verständlich, und die grazile Carla von Eysmondt (Ghita) glänzt mit klassischen Balletteinlagen.
Es gibt eine wunderbare Szene vor der Pause, in der sich die gesamte Truppe auf der Bühne befindet und laut kreischend den Brand einer Scheune löschen darf. Da hat die Regisseurin offenbar besonders den kleinen Darstellern erlaubt, auf der Bühne mal so richtig auszuflippen, und das kosten sie mit sichtbarem Vergnügen aus.
Nicht zuletzt muss das gelungene Bühnenbild erwähnt werden, das selbst der achtjährigen Theaterbesucherin Paula Unselm Bewunderung entlockte. "Haben die das wirklich alles selbst gemacht?", fragt sie, als wechselweise Häuser und Bäume auf die Bühne geschoben werden. Ja, haben sie - die Blinklichter und ihre Freunde.
Wer seine Söhne oder Töchter für Theateraufführungen begeistern möchte, sollte sich eine der nächsten Aufführungen anschauen. Unbedingt. Mit Beifallspfiffen, Stampfen und Applaus feierte eine ausverkaufte Stadthalle die Blinklichter-Premiere.