Monheim Mäuseplage alarmiert Bauern

Monheim · Landwirte schlagen wegen Mäusen Alarm und wenden sich in offenem Brief an Minister Remmel.

 Podenco-Mischling Triton hat eine Maus gefangen - und wurde vom Fotografen am Verspeisen gehindert. Gegen die derzeitige Plage können Hunde dagegen wenig ausrichten.

Podenco-Mischling Triton hat eine Maus gefangen - und wurde vom Fotografen am Verspeisen gehindert. Gegen die derzeitige Plage können Hunde dagegen wenig ausrichten.

Foto: Geraedts

Hungrige Nager machen Bauern das Leben schwer. Die Erfahrung macht auch der Monheimer Robert Bossmann. Rund 140 Hektar Felder bewirtschaftet er - unter anderem mit Raps, Getreide Zuckerrüben, Erdbeeren oder Spargel. "Feldmäuse sind ein Riesenproblem", sagt Bossmann. "Sie fressen die Pflanzen an, teilweise auch die Wurzeln und manchmal auch die Tropfschläuche auf den Erdbeerfeldern." Den kleinen Nagern beizukommen, sei nicht einfach: "Das ist aufwändig und treibt die Kosten in die Höhe." Die Folge sind oft deutliche Gewinneinbußen.

In einigen Regionen hat der Befall durch Feld- und Wühlmäuse katastrophales Ausmaß angenommen. Schätzungen zufolge betragen die Verluste bis zu 50 Prozent - besonders dort, wo es Möhren und Zwiebeln gibt. Aber auch bei Winterweizen und Gerste können betroffene Landwirte etwa zehn Prozent ihrer Erträge vergessen. Der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) bittet Landwirtschaftsminister Johannes Remmel (Grüne) in einem offenen Brief um Hilfe. Er soll die Feldmausbekämpfung im Streuverfahren zulassen.

Die Methode ist nur noch mit Ausnahmegenehmigung möglich, weiß Bossmann. "Dazu muss ein besonderer Antrag gestellt werden." Gegen die störenden Nager anzugehen, ist normalerweise Handarbeit. "Mit einer Mäuseflinte werden Giftköder ausgelegt." Dazu schreitet der Landwirt über seine Felder und legt an befallenen Stellen entsprechend portionierte Giftköder.

Zwei mal drei Tage sind Landwirte unterwegs, um zu gucken, wo Mäusebauten sind, die Stellen zu präparieren und zu kontrollieren, welchen Effekt die Aktion hatte. Martin Dahlmann, Sprecher der Kreisbauernschaft, kennt eine weitere wirksame Methode: Mit einer schweren Walze über die betroffenen Flächen fahren.

"Der sprunghafte Anstieg der Population seit Mitte August lässt sich nicht mit den derzeitig zulässigen Methoden reduzieren. Die Landwirte gehen teilweise von gravierenden Schäden aus, sollte es keine anderweitige Möglichkeit zur Bekämpfung von Feldmäusen geben", heißt es in dem von Bernhard Conzen, Präsident des RLV, und Christoph Nagelschmitz, Präsident des Provinzialverbandes Rheinischer Obst- und Gemüsebauer, verfassten Brief.

Nach vorsichtigen Schätzungen beläuft sich der Schaden allein für die rheinischen Möhren anbauenden Betriebe auf 7 Millionen Euro. Grund für den sprunghaften Anstieg der Mäusepopulation sind die milden und trockenen Winter der vergangenen zwei Jahre.

Die Feldmaus wirft bis zu 15 mal jährlich und zählt pro Wurf durchschnittlich zehn Nachkommen. Monokulturen und das Fehlen von Brut- und Rückzugsräumen für Greifvögel, den natürlichen Feinden der Nager, begünstigen die Plage. "Die Feldmausbekämpfung im Streuverfahren ist dringend erforderlich", fordert der RLV in seinem Brief.

(RP)
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