Langenfeld Markthändler stellen sich gegen Gratistüten aus Plastik

Langenfeld · Die Drogeriemarktketten dm und Rossmann handhaben kostenlose Plastiktüten unterschiedlich. Der eine Konzern hat sie aus dem Programm genommen, der andere bietet sie weiter an. Deutschland liegt unter der hohen Verwendung in anderen Ländern.

 Peter Weber ist Obsthändler und hat einen Stand auf dem Düsseldorfer Carlsplatz. Er zeigt Tüten, die er an seine Kunden ausgibt.

Peter Weber ist Obsthändler und hat einen Stand auf dem Düsseldorfer Carlsplatz. Er zeigt Tüten, die er an seine Kunden ausgibt.

Foto: Andreas Endermann

Für sie ist es Teil ihres Arbeitsablaufes: Peter Weber und seine Frau Hilde leiten am Carlsplatz einen Obst- und Gemüsestand und geben täglich Dutzende Plastik- und Papiertüten an ihre Kunden aus. Gerne würden die Markthändler aus Gründen des Umweltschutzes darauf verzichten, doch sie haben Angst, mit diesem Schritt Kunden zu verlieren. Händlern könnten diese Bedenken bald abgenommen werden. Die EU-Kommission möchte den Plastiktüten-Verbrauch senken. Derzeit verwenden Europas Bürger im Jahr 200 Kunststofftüten pro Kopf. Bis 2025 sollen es nur noch 40 Exemplare pro Person sein.

Einen weitaus größeren Verbrauch von Plastiktüten als Markthändler haben große Firmenketten. Doch einige bemühen sich bereits, den Verbrauch zu reduzieren. Die Drogeriemarktkette dm etwa, die auch Filialen in Langenfeld und Monheim hat, bietet keine Gratistüten mehr an der Kasse an. In Düsseldorf habe sich das Konzept in allen 19 Filialen durchgesetzt, sagt Jessica Blöck, Filialleiterin von dm an der Kö. Stattdessen hängt an jeder Kasse ein kleines Plakat mit der Aufschrift: "Wo sind die kleinen Tüten hin?" Darunter findet sich ein Verweis auf die Umwelt und auf angeblich nachhaltige Tüten, die dm anbietet.

Das Konkurrenzunternehmen Rossmann hingegen hat in seinen Filialen in Düsseldorf, Langenfeld und Monheim weiter kostenlose Tüten. Pressesprecher Stephan-Thomas Klose sagt, dass es sich um die eigene Verantwortung der Kunden handle, wenn sie zu einer Gratistüte greifen. Schließlich entschieden nur sie selbst, ob sie eine Tüte wirklich brauchen oder nicht. Außerdem sagt er: "Die Kunden sind unzufrieden, wenn man ihnen etwas Gewohntes wegnimmt."

Eine Alternative zu Kunststofftüten bieten Papiertüten. Laut der Deutschen Umwelthilfe sind diese jedoch nicht unbedingt umweltfreundlicher, da ihre reißfesten Zellstofffasern mit Chemikalien behandelt werden und beim Transport vom Hersteller zum Geschäft höhere Emissionen entstehen. Auch die Markthändler auf dem Düsseldorfer Carlsplatz nutzen diese Möglichkeit: "Erdbeeren werden von uns in Papiertüten verpackt. Doch die Kunden wollen stets eine Plastiktüte dazu haben. Ihnen reicht eine Papiertüte nicht aus. Häufig kommt es sogar vor, dass Kunden bereits eine oder mehrer Tüten dabei haben und trotzdem noch auf eine weitere bestehen", sagt Hilde Weber.

Doch was den Kunststofftütenverbrauch angeht, müsse sich Deutschland laut Miriam Drescher, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes, keine Sorgen machen. Deutschland liege im Vergleich weit unter der hohen Verwendung von Plastiktüten in anderen Ländern. Und trage somit einen geringen Teil zu den 200 Tüten pro Kopf bei. Für Düsseldorf lägen derzeit keine Zahlen vor, heißt es.

(RP)
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