Monheim Medizinisches Zentrum ins Krankenhaus

Monheim · Derzeit werden Ideen diskutiert, wie die St. Joseph Klinik künftig genutzt werden kann. Eine Rettung der Klinik scheidet aus Wirtschaftlichkeitsgründen aus.

In knapp drei Wochen schließt das St. Josef-Krankenhaus. Der Kplus-Verbund zieht sich als Träger des defizitären Hauses zurück. Zuletzt belief sich der jährliche Fehlbetrag auf rund 1,8 Millionen Euro. Stationäre Behandlungen sind dann nur noch in den Nachbarstädten möglich. Der Rettungsversuch der Stadt blieb erfolglos. Was kommt danach? Darüber diskutierte die Arbeitsgemeinschaft "Peto 30 plus" im Pfannenhof. Bürgermeister Daniel Zimmermann gab dabei einen Überblick zu den Ursachen der Pleite und den Optionen für die Zukunft.

Rund 50 Zuhörer kamen zu dem Informationsabend, in dem vor allem die gesundheitliche Nahversorgung der Bürger im Mittelpunkt stand. Die Meinungen zur Pleite gingen bisweilen weit auseinander - von Anerkennung für die Arbeit der Ärzte und des Pflegepersonals bis hin zum ruinierten Ruf des Hauses durch veraltete Technik und Patientenzimmer. Viele Monheimer jenseits der 30 erblickten das Licht der Welt in der Klinik, die zuletzt vor allem aus einer chirurgischen und internistischen Abteilung bestand. Das endgültige Aus liegt neben den schwierigen wirtschaftlichen Rahmendaten laut Zimmermann auch am Krankenhausbedarfsplan der Landesregierung für 2015. Dieser sieht just in diesen Bereichen eine deutliche Reduzierung der Bettenzahl vor. Das Ende wäre also früher oder später ohnehin gekommen, da die anderen Häuser in der Umgebung wirtschaftlich vergleichsweise gut dastehen. Der Standort sei schlichtweg nicht zu halten gewesen. Ein weiterer Grund sei, dass die Monheimer "ihrem" Krankenhaus nicht mehr vertrauen wollten. Nur knapp 40 Prozent nutzten laut einer Studie der AOK die heimische Klinik, um sich gesundheitlich versorgen zu lassen. Der Rest nahm dafür den Umweg in die umliegenden Städte in Kauf – vor allem nach Richrath, wo das St. Martinus-Krankenhaus steht. Die Zahlen gelten für Behandlungen, die auch im St. Joseph Krankenhaus möglich waren.

"Angesichts der Umstände gibt es keine Möglichkeit für eine Rettung durch die Stadt", meinte Zimmermann, der den Blick vor allem auf die Zukunft lenken will: "Wichtiger als Vergangenheitsbewältigung ist, wo die Ansatzpunkte für eine wohnortnahe medizinische Versorgung in Zukunft liegen könnten." Im Gespräch ist ein Ärztezentrum, unter dessen Dach sich verschiedene Fachärzte versammeln könnten. Radiologen, Dermatologen, Neurologen und andere Mediziner könnten sich in einem Neubau auf dem Krankenhausgelände einfinden, um zumindest die ambulante Versorgung auszubauen. "Spezialisieren und konzentrieren" sei die Devise, wie der Verwaltungschef betonte. Konkrete Pläne gebe es indes noch nicht: "Wir stehen noch ganz am Anfang der Überlegungen."

Die katholische Kirchengemeinde, die bis Ende der 1990er Jahre Träger des Krankenhauses war, ist Eigentümerin des Grundstücks in der Stadtmitte. "Es gab aus dieser Richtung Signale für eine Zusammenarbeit mit der Stadt", sagte Zimmermann, der sich auf dem zentral gelegenen Areal neben dem Ärztezentrum auch weitere Nutzungen vorstellen kann: "Ob dort nun Wohnhäuser oder eine Mischung aus Gewerbe und Wohnen entsteht, ist noch nicht absehbar." Denkbar sei auch der Erhalt des Gebäudes.

(dora)
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