Langenfeld Mehr lebensrettende Technik für Notärzte

Langenfeld · In Langenfeld und Monheim ist seit gestern ein neues Fahrzeug mit hochmoderner Medizintechnik im Einsatz.

 Das neue Fahrzeug für den Notarztpräsentierten (v.l.) Heinz-Josef Brand, Arno Wessel, Dr. Arne Köster und Nils Hanheide.

Das neue Fahrzeug für den Notarztpräsentierten (v.l.) Heinz-Josef Brand, Arno Wessel, Dr. Arne Köster und Nils Hanheide.

Foto: RALPH MATZERATH

In einem nagelneuen VW-Transporter rückt jetzt der Notarzt von der Feuerwache an der Lindberghstraße zum Einsatz in Langenfeld oder Monheim aus. "Er hat zur Rettung von Menschenleben die neueste medizinische Technik an Bord", sagt Kreis-Ordnungsdezernent Nils Hanheide, der die Schlüssel für das etwa 140 000 Euro teure Spezialfahrzeug übergab. Wie seit einigen Jahren üblich, habe es der Kreis nicht gekauft, sondern gemietet. "Das hat den Vorteil, dass im Fall des Falles sehr schnell Ersatz beschafft werden kann."

Gegenüber dem sechs Jahre alten Vorgängerfahrzeug, das mit irreparablem Motorschaden ausgefallen war, verfügt der Notarzt nun über drei deutlich bessere Hilfsmittel zur Rettung und Versorgung von Patienten. "Das moderne Beatmungsgerät hat die auf Intensivstationen übliche Qualität", sagt Dr. Arne Köster, Ärztlicher Leiter für den Rettungsdienst im Kreis Mettmann. "Es werden ja durchaus Patienten von einer Intensivstation auf eine andere verlegt." Zweitens verbessere ein moderner Überwachungsmonitor die Diagnosemöglichkeiten erheblich, indem er etwa nach einem Feuer mit starkem Qualm Kohlenmonoxid-Werte im menschlichen Körper misst. "Auch für die Herzinfarkt-Diagnostik ist dieser Monitor wichtig; gegebenenfalls muss ein Patient ja in eine Spezialklinik gebracht werden." Und drittens fährt in dem neuen Transporter ein Reanimationsgerät mit, das nach einem Herzstillstand dem Patienten zur Herzdruckmassage um die Brust geschnallt wird. Köster: "Diesem Gerät geht bei der Wiederbelebung nicht die Puste aus. Es entlastet das medizinische Personal, gewährleistet eine konstante Herzdruckmassage und erhöht die Überlebenschance."

Nach Hanheides Worten soll der Ausstattungsstandard des neuen Langenfelder Fahrzeugs künftig auch an den vier anderen Notarzt-Standorten im Kreisgebiet - Hilden, Mettmann, Ratingen und Velbert - gewährleistet sein. "Durch die schnelle Hilfe der Notärzte werden jedes Jahr viele Menschenleben gerettet. Von allen fünf Standorten aus fahren Notärzte jährlich rund 10 000 Einsätze. Von Langenfeld aus waren es im vergangenen Jahr etwa 2200 Einsätze."

Seit Anfang dieses Jahres betreibt in Langenfeld - wie auch in Hilden und Velbert - das norddeutsche Unternehmen "Notarztbörse" den bis dahin von den örtlichen Krankenhäusern organisierten medizinischen Notdienst. Es hatte in einer europaweiten Ausschreibung den Zuschlag erhalten und setzt an den genannten drei Standorten jeweils etwa 15 Mediziner als Notarzt ein. "Rund um die Uhr ist jetzt immer einer bei uns in der Wache und fährt von dort aus in dem ebenfalls bei uns stationierten Notarztwagen direkt zum Einsatz", sagt der Langenfelder Feuerwehrchef Heinz-Josef Brand. "Bis Ende letzten Jahres mussten wir unter der Woche den vom Krankenhaus St. Martinus gestellten Notarzt jeweils tagsüber dort abholen."

Arno Wessel (59) war gestern für die Notarztbörse in Langenfeld im Einsatz. "Ich mache das zweimal im Monat für 24 Stunden", berichtet der in Köln wohnende Facharzt für Chirurgie und Notfallmedizin. Für ihn sei dies ein weiteres Standbein neben seiner freiberuflichen Tätigkeit im Rhein-Erft-Kreis und einer Teilzeitstelle beim Deutschen Roten Kreuz in Rheinland-Pfalz. "Hier auf der Langenfelder Wache sind wir in einem Zimmer mit eigenem Bad sehr gut untergebracht."

Nach Hanheides Ansicht hat sich die Notarztbörse im ersten halben Jahr bewährt. Das sieht auch Köster so: "Notärzte sind jetzt ausgeruhter, müssen nach einem Einsatz nicht im Krankenhaus Dienst schieben. Wobei von den Notärzten etwa zwei Drittel Klinikärzte sind. Manche bevorzugen beruflich die Notfallmedizin, müssen also nicht vom Krankenhaus abgestellt werden."

(RP)
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