Langenfeld/Monheim Metalldiebe langen auf Baustellen zu

Langenfeld/Monheim · In Langenfeld und Monheim gab es nach Polizeiangaben in den vergangenen Wochen und Monaten dutzende Fälle.

 Auf der Baustelle des Lidl-Discounters Am Wald in Monheim machten Metalldiebe in drei Nächten reichlich Beute.

Auf der Baustelle des Lidl-Discounters Am Wald in Monheim machten Metalldiebe in drei Nächten reichlich Beute.

Foto: rm-

Metalldiebe sind zurzeit aktiv wie selten zuvor. Die Baustelle des Discounters Lidl Am Wald in Monheim scheint zu ihren Lieblingsobjekten zu gehören. Allein im vergangenen Monat meldete die Polizei von dort drei Fälle mit einem hohen fünftstelligen Gesamtschaden. So stahlen Unbekannte bereits eingebaute Kupferkabel, plünderten wenige Tage später das mit Kupfer- und Messingbauteilen gefüllte Materiallager und entwendeten am vergangenen Wochenende auch noch Elektroinstallationen aus dem Rohbau. "So wie dort richten die Metalldiebe häufig einen erheblichen Schaden an", sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe.

Die auffällige Häufung führt Löhe vor allem auf den Preisanstieg bei Kupfer und Stahl zurück. "Die Täter wohnen meist am Ort oder in der näheren Umgebung", meint der Polizist mit Blick auf Festnahmen in jüngster Zeit wie etwa auf einer Baustelle an der Weberstraße in Langenfeld oder am Berliner Ring in Monheim, wo die neue Musikschule errichtet wird. "Einheimische wissen, wo sie die gestohlene Ware schnell zu Geld machen können, und wenn sie auf einer Baustelle etwas gestohlen haben, kommen sie mitunter ein weiteres Mal dorthin."

Im Gegensatz zu Wohnungseinbrüchen oder etwa Autodiebstählen treten nach Löhes Worten reisende Banden bei solchen Straftaten auf Baustellen oder auch in metallverarbeitenden Betrieben nur selten in Erscheinung. "Ausländische Tätergruppen hätten beim Transport von Metallteilen über weite Strecken ein erhöhtes Risiko, entdeckt zu werden. Und beim Grenzübergang müssten sie die Herkunft ja deklarieren."

Solch einen Nachweis müssten die Langfinger indes auch erbringen, wenn sie ihr Diebesgut bei einem Schrotthändler verhökern wollen. "Das wird allerdings manchmal sehr lasch gesehen", merkt Löhe an. "Wenn jemand fünf schwere Gullydeckel zu Geld machen will, liegt es doch eigentlich auf der Hand, dass die nicht von seinem Privatgrundstück stammen." Auch an Grablichtern und Metallteilen auf Friedhöfen vergreifen sich Diebe. Oder sie schrauben an Eigenheimen Regenrohre ab und holen sich aus Privatgärten Messingkübel.

In Langenfeld entwendeten Unbekannte vor wenigen Wochen auf einer Baustelle an der Berghausener Straße Starkstromkabel, nachdem sie Sicherungen aus dem Zählerkasten entfernt hatten. Löhe: "Manche Täter begeben sich in Lebensgefahr. Ob sie das selber wissen?" So geschah es vor fast einem Jahr auch auf der Baustelle der Monheimer Kunst- und Musikschule am Berliner Ring, wo sich zwei 26 und 44 Jahre alte Einheimische am Stromkasten zu schaffen machten und gefasst wurden. Weitere Diebstähle auf dieser Baustelle folgten, zuletzt wurden dort der beauftragten Firma Köster an den Osterfeiertagen Material und Geräte im Wert von rund 30 000 Euro gestohlen. "Die Fertigstellung verzögert sich dadurch aber nicht", sagt Projektleiter Klaudius Glowa. Der Neubau soll im November seinen Betrieb aufnehmen.

Eine Schwerpunktaktion wie vor einem Jahr im nördlichen Kreisgebiet, als 15 Polizisten in Gewerbegebieten gezielt die Ladung von Kleintransportern kontrollierten, ist Löhe zufolge nicht erneut vorgesehen. "In Bezug auf Metalldiebstahl bringt das nicht viel. Stattdessen sammeln wir Erkenntnisse über bevorzugte Orte und Tatzeiten und haben dann darauf einen Blick; auch mit Zivilstreifen."

(RP)
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