Langenfeld Mit dem besten Schlag soll man aufhören

Langenfeld · RP-Mitarbeiterin Irina Petzold erlebte den ersten Golftag ihres Lebens im Club am Katzberg. Hier ihr Bericht.

 Für Willi Fehling ist Golfen die schönste Spielsucht der Welt, für Irina Petzold war es eine Erfahrung wert: der Lehrer und seine Schülerin am Katzberg.

Für Willi Fehling ist Golfen die schönste Spielsucht der Welt, für Irina Petzold war es eine Erfahrung wert: der Lehrer und seine Schülerin am Katzberg.

Foto: Matzerath

Eine freundliche Stimme heißt mich willkommen - "willkommen an Bord". Nein, ich befinde mich nicht auf einem Schiff, sondern auf dem Neun-Loch-Golfplatz am Langenfelder Katzberg. Golflehrer Willi Fehling ist es, der so freundlich grüßt. Heute ist der erste Golftag meines Lebens.

Sogleich stellt der 72-Jährige mir die Schlägertypen aus seiner Golftasche vor: "Es gibt Hölzer, Eisen, Wedges, Hybride und Putter." Dann begeben wir uns in eine der 15 überdachten Abschlag-Boxen. Vor uns erstreckt sich eine lange kurzgemähte Wiese mit Markierungen. In der Mitte ein Bunker, ein mit Sand gefülltes Hindernis. Das muss ja eine Arbeit sein, so eine Golfanlage zu pflegen, fährt es mir durch den Kopf. "So. Noch Fragen?", unterbricht Fehling meine Gedanken. Ich schüttle den Kopf und folge ihm. Auf geht's zum Golfen!

Der Herr mit der landadel-roten Hose führt mich zu einem nicht überdachten Abschlag, was ich bei dem strahlenden Sonnenschein sehr begrüße. "Ich finde, Golfspielen ist die anspruchsvollste Sportart", sagt Fehling. Kurze Zeit später, als meine Hände richtig am Schläger sitzen und ich Probe geschwungen habe, ruft er: "Feuer ab!"

Jetzt, da der Schläger gerade richtig in meiner Hand liegt, soll ich es auch mal mit einem Ball versuchen. Um den korrekten Griff nicht aufzugeben, versuche ich, einen der Bälle aus dem Eimer zu fischen, ohne die Hände vom Schläger zu nehmen. Willi Fehling lacht. "Na? Wolltest nicht den Schläger loslassen? Es kann nicht schaden, den richtigen Griff ein paarmal zu üben."

Als der Ball und ich endlich richtig platziert sind, hoffe ich inständig, den Ball zu treffen. Uuuund . . . tack! Ich habe Glück: Die kleine weiße Kugel fliegt zwar nicht weit, aber immerhin. Erleichtert starte ich direkt ein paar weitere Anläufe. Einige misslingen, andere klappen besser. Nachdem mir nach einigen Fehlanläufen endlich wieder ein Treffer gelungen ist, blicke ich zufrieden dem Ball hinterher, der einige Meter weiter auf der Wiese aufschlägt. Plötzlich nimmt mir Fehling den Schläger aus der Hand: "Beim besten Ball soll man aufhören. Weiter geht's zum Einlochen!"

Enttäuscht schaue ich ihn an. Aber dann wird mir klar, dass er nur das Beste für mich will. "Ich sage auch immer", sagt der Frühsiebziger: "Golf spielen ist kein Hobby. Es ist eine Krankheit. Da wird man süchtig von."

Mit Puttern - kurzen Schlägern zum Einlochen - und den Bällen folgen wir einem Weg über die die Golfanlage, passieren weitere Grünflächen mit Wassergräben, Bunkern und anderen Hindernissen, bis wir vor einem sehr ordentlichen Stück Rasen mit einer Flagge und einem Loch in der Mitte stehen. Das Putten erinnert mich an Minigolf, ist auf dem leicht hügeligen Untergrund aber nicht so einfach, wie man meinen sollte. Schwupps, ist der Ball auch schon am Loch vorbeigerollt. Als schließlich jede Kugel versenkt und anschließend wieder im Eimer gelandet ist, verabschiede ich mich von Willi Fehling.

Club-Pressewart Günter von Ameln lädt mich zum Abschluss auf eine kleine Rundfahrt mit einem elektrischen Golfwagen ein. Während wir über Wege und Wiesen hoppeln, der Golfwagen dabei manchmal in Schieflage gerät, ich meine Handtasche umklammere und aufpasse, dass ich nicht noch ganz aus dem Vehikel falle, bekomme ich einen ziemlich guten Überblick über die Golfanlage. Neun verschiedene Strecken - mal schmaler, mal breiter angelegt alle mit Hindernissen wie Teichen mit und ohne Inseln oder Bunkern ausgestattet. Die Ränder, die als Aus gelten, säumen Bäume.

"Golf ist ein toller Sport. Einziger Nachteil: Man spielt allein", sagt von Ameln. Der Platz ist gut besucht. Immer, wenn wir an Golfern fortgeschrittenen Alters vorbeikommen, betont der Pressewart: "Wir haben auch jugendliche Spieler."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort