Kreis Mettmann Mittelständler werben um junge Experten

Kreis Mettmann · Für manche Unternehmen ist die Zukunft in Gefahr: Nach einer Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) steigt bei Mittelständlern das Risiko des Fachkräftemangels. Unternehmen aus Mettmann, Neuss und Solingen wollen Nachwuchs schon im dualen Studium der FHDW binden.

 Reiner Hirschberg ist Geschäftsführer der Fidis GmbH in Neuss.

Reiner Hirschberg ist Geschäftsführer der Fidis GmbH in Neuss.

Foto: R. Matzerath

Vor allem im zukunftsweisenden IT-Bereich fehlt es an jungen Wirtschaftsinformatikern. Der DIHK ermittelte bereits 2014 in seinem Arbeitsmarktreport, dass jedes vierte deutsche Unternehmen offene Stellen länger als zwei Monate nicht besetzen kann. Was also tun? Mehr als jedes zweite Unternehmen will laut DIHK durch Ausbildung des eigenen Nachwuchses und durch Qualifikation der Mitarbeiter den Personalbedarf sichern - vor allem langfristig. Dabei werben die Unternehmen und Hochschulen vor allem um junge IT-ler. Sie werden dringend gesucht, um die digitale Zukunft der Unternehmen sicherzustellen. Wir stellen drei Unternehmen der Region vor, die sich in Kooperation mit der Fachhochschule der Wirtschaft in Mettmann (FHDW) über das duale Studium ihren Nachwuchs sichern und frühzeitig zu Experten ausbilden.

ComputerKomplett SteinhilberSchwehr (Mettmann): Wer auf die Homepage des IT- und Softwareunternehmens geht, findet etliche Jobangebote. "Spezialisten für Produktentwicklung, Unternehmenssteuerung und IT-Service sind schwer zu finden. Man muss sich sehr um Nachwuchs bemühen", sagt Robert Hehl. Er ist Leiter abas ERP Region Nord in der Mettmanner Niederlassung. Zu 70 Mitarbeitern kommen pro Jahr zwei FHDW-Studierende, die in der praktischen Arbeit bereits zu Beginn des Studiums fest ins Unternehmen eingebunden sind. "So finden wir fähige Bewerber. Vor sieben Jahren haben wir es als Experiment gewagt", sagt Hehl. Und ist heute überzeugt: "So finden junge, fähige Leute zu uns und wir können ihnen frühzeitig Karrierechancen bieten." Allein mit Geld seien junge Wirtschaftsinformatiker nicht zu locken. Langfristig binde man sie mit Arbeitsatmosphäre, Verantwortung für Projekte und Flexibilität.

 Robert Hehl von der Computer Komplett SteinhilberSchwehr GmbH.

Robert Hehl von der Computer Komplett SteinhilberSchwehr GmbH.

Foto: Matzerath Ralph

Fidis (Neuss): "Wir sind auf IT-Spezialisten angewiesen", sagt Geschäftsführer Reiner Hirschberg. Das Unternehmen für Financial Software und Services kooperiert seit sechs Jahren mit der FHDW. Das Ergebnis: Drei duale Studierende arbeiten heute fest im Unternehmen, zwei derzeit Studierende will Hirschberg ebenfalls halten. "Unsere Erwartungen haben sich erfüllt, denn so lernen die jungen Leute früh unser Unternehmen kennen und wir bekommen passgenaue Mitarbeiter", weiß er. Um das zu schaffen, müsse sein Unternehmen die Akquise des Nachwuchses immer früher beginnen. "Im Studium mit der FHDW, am besten schon in den Schulen" müsse man um die jungen Menschen werben.

 Bernhard Margos ist Geschäftsführer der Bechtle GmbH IT-Systemhaus.

Bernhard Margos ist Geschäftsführer der Bechtle GmbH IT-Systemhaus.

Foto: Matzerath Ralph

Bechtle (Solingen): Das IT-Systemhaus beschäftigt 105 Mitarbeiter, davon 13 Auszubildende und Studierende. Die Zahlen belegen: Der Nachwuchs wird in der sich rasant entwickelnden Branche immer wichtiger. Geschäftsführer Bernhard Margos hat nach fünf Jahren, in denen Bechtle und die FHDW für das duale Studium zusammenarbeiten, erkannt: "Es gibt drei Elemente eines zukunftsfähigen Arbeitsplatzes für Nachwuchskräfte: die Inhalte ihrer Arbeit, die Rahmenbedingungen und eine erfolgsorientierte Entlohnung." Maßgeblich sei, was sie in welcher Verantwortung tun können. "In Zukunft werden Wirtschaftsinformatiker zur Steuerung der IT immer wichtiger", sagt er. Daher bieten Mittelständler wie Bechtle ihren jungen Experten Karrierepläne- und möglichkeiten. "Nachwuchskräfte für die IT der Zukunft zu gewinnen ist die richtige Strategie."

(rei)
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