Ehemalige Shell-Raffinerie Monheim baut sich eine neue Rheinfront

Monheim · Als einzige Stadt im Kreis Mettmann liegt Monheim am Rhein. Und mit diesem Pfund wuchert die wirtschaftlich erstarkte Gemeinde jetzt stärker denn je: Sie baut sich eine neue Rheinfront.

 Entlang der Rheinpromenade (links) reihen sich die weißen Kuben der Rheinpark-Carrees I (v.r.) und II sowie der BASF aneinander.

Entlang der Rheinpromenade (links) reihen sich die weißen Kuben der Rheinpark-Carrees I (v.r.) und II sowie der BASF aneinander.

Foto: Ralph Matzerath

Auf dem Gelände der ehemaligen Shell-Raffinerie, das lange brachlag, ist das Gewerbegebiet Rheinpark entstanden. In modernen Bürogebäuden haben sich schon etliche Unternehmen angesiedelt, die neben Monheims niedrigen Steuersätzen die Lage mit Blick auf den Rhein schätzen. In Gegenrichtung macht sich die Stadt mit der neuen Architektur jetzt für alle sichtbar, die auf einem Schiff vorbeifahren.

"Früher hieß es immer: 'Monnem am Damm und Boomberg am Rhing'", sagt Heimathistoriker Karl König. Damit beschrieb der Volksmund einerseits die Ufernähe des Ortsteils Baumberg und andrerseits die durch Deich und grünes Vorland vom Wasser weit entfernte Monheimer Altstadt. Doch der für 1,4 Millionen Euro errichtete und erst kürzlich eröffnete Schiffsanleger führt direkt zum so ausgerufenen neuen Stadteingang.

 Vom Schiff aus ergibt sich dieser Blick auf Monheims neue Rheinfront mit (v.l.) BASF, Mega, Monberg und den beiden Rheinpark-Carrees.

Vom Schiff aus ergibt sich dieser Blick auf Monheims neue Rheinfront mit (v.l.) BASF, Mega, Monberg und den beiden Rheinpark-Carrees.

Foto: Meisel

Südlich des Gewerbegebiets werden hierfür an der Rheinpromenade zurzeit drei markante Mehrfamilienhäuser mit Ladenzeile errichtet. Das Architektenbüro Konrath und Wennemar hat sich bei seinem Entwurf nach eigenen Angaben durch den Gedanken an drei ungleiche Kieselsteine inspirieren lassen, "die am Rheinufer angespült wurden und nun architektonisch geschliffen werden". Bei der Jungfernfahrt vom neuen Schiffsanleger aus machten sich die Gäste ein Bild von der binnen zwölf Jahren herangewachsenen neuen Rheinfront, die sich noch weiter verändern wird. Als erstes Unternehmen an der kurz zuvor neu gestalteten Rheinpromenade bezog 2005 das vormalige Henkel-Tochterunternehmen Cognis, heute BASF, einen Neubau. Mehrere weiße Kuben mit bläulich schimmernden Glasfassadenelementen prägen diesen Firmensitz, der zunächst neben dem künstlich aufgeschütteten Monberg allein auf weiter Flur stand. Dann gesellten sich in zweiter Reihe die Akademie für Unternehmensführung sowie die Verwaltung der Monheimer Elektriziäts- und Gasversorgung (Mega) hinzu.

Direkt am Rheinufer fallen zwei kubische Gebäude mit weißer und jeweils durch viele hohe Fensteröffnungen gerasterter Fassade auf. 2013 hatte das Bauunternehmen Goldbeck seinen Rheinland-Sitz von Langenfeld dorthin verlagert. Goldbeck zog nicht nur als Mieter ein. Seine Ingenieure bekamen vom Investor Kadans Real Estate GmbH (Aachen) auch die Bauausführung für das Rheinpark-Carree übertragen, das als optischer Hingucker im Mittelteil durch rote und gelbe Glaselemente unterbrochen wird. Goldbeck errichtete für Kadans auch das Carree II. Auffällig sind die oberen beiden Etagen, die als goldfarbener Querriegel ähnlich einem U-Boot-Periskop in Richtung Rhein vorragen. Dort oben logiert mit schönster Aussicht die Chemiefirma Oxea, die Anfang 2017 ihre Hauptverwaltung von Oberhausen dorthin verlegt hatte.

 Bläulich schimmern am BASF-Gebäudekomplex die Glaswände, die zusammen mit den steinernen Fassadenteilen und den Spiegelungen wie überdimensionierte Bilderrahmen erscheinen.

Bläulich schimmern am BASF-Gebäudekomplex die Glaswände, die zusammen mit den steinernen Fassadenteilen und den Spiegelungen wie überdimensionierte Bilderrahmen erscheinen.

Foto: Matzerath Ralph

Ebenfalls Bestandteil der neuen Rheinfront ist ein Drei-Sterne-Hotel mit 178 Betten, das im April 2018 eröffnen soll. Entwickelt wurde das Vorhaben von der Düsseldorfer LO-projects GmbH unter der Leitung von Rainer Kohl. "Das ist die Lage schlechthin!", schwärmt Investor Kohl. Wie die Computersimulation unten zeigt, passt sich die Fassade mit rötlicher Ziegeloptik an die historischen Relikte der vergangenen Shell-Epoche an: das ehemalige Verwaltungsgebäude und die einstige Fassabfüllhalle. Letztere soll, sofern der Stadtrat 2018 zustimmt, für rund 28 Millionen Euro in eine moderne Stadt- und Festhalle verwandelt werden.

(mei)
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