Monheim Monheimer Bahnen stellen Betrieb jetzt ein

Monheim · Nur noch bis Ende des Jahres befördern die Bahnen der Stadt Monheim Güter über Schienen. Lokomotiven sollen verkauft werden.

 Detlef Hövermann leitet die Bahnen der Stadt Monheim (BSM). Deren drei Lokomotiven werden jetzt ausrangiert und zum Kauf angeboten.

Detlef Hövermann leitet die Bahnen der Stadt Monheim (BSM). Deren drei Lokomotiven werden jetzt ausrangiert und zum Kauf angeboten.

Foto: rm-

Die Bahnen der Stadt Monheim (BSM) lassen zum Jahresende ihre Güterzüge ausrollen. Zurzeit sucht das Unternehmen Käufer für die drei Lokomotiven, mit denen Waggons vom S-Bahnhof Langenfeld aus über die nicht elektrifizierten Schienen bis zu Monheimer Gewerbegebetrieben mit Gleisanschluss gezogen werden. Nach Angaben von Bürgermeister Daniel Zimmermann hatte ein Unfall mit Todesfolge im Oktober 2013 letztlich den Ausschlag dafür gegeben, dass sich die Stadttochter aus der für sie seit 26 Jahren defizitären Gütersparte zurückzieht. Bei jenem Zusammenstoß zweier Züge in Gladbeck war ein 53-jähriger BSM-Lokführer so schwer verletzt worden, dass er im Februar starb.

Seit dem Wegfall der Shell-Raffinerie im Jahr 1987 hatte die Gütersparte der BSM Verluste in Höhe von insgesamt über 8 Millionen Euro eingefahren. Zwar ging es seit 2010 mit der jährlich bewegten Tonnage deutlich aufwärts, doch die Fehlbeträge verringerten sich nicht wesentlich. Vor allem stieg das Risiko, weil die neu hinzu gewonnenen Aufträge längst nicht mehr allein auf Monheimer Stadtgebiet erledigt wurden. Wie der schlimme Unfall zeigte. Nach Angaben von BSM-Chef Detlef Hövermann wurde danach der eigene Güterverkehr hinsichtlich der Risiken neu bewertet. "Es stellte sich die berechtigte Frage, ob es wirklich unser Auftrag sein kann, im Ruhrgebiet tätig zu sein."

Das Auftragsvolumen sei schon deutlich zurückgeschraubt, sagt Hövermann. Ende Oktober rangierten letztmals BSM-Loks in Düsseldorf mit Autos beladene Waggons. Statt zuvor acht seien mittlerweile nur noch drei Lokführer im Einsatz. Sie erledigen vornehmlich das Rangiergeschäft mit dem an der Niederstraße ansässigen Logistikunternehmen Hammesfahr. Täglich werden Kosmetikprodukte von Henkel und Schwarzkopf aus dem bayrischen Wassertrüdingen zum Langenfelder S-Bahnhof und von dort per BSM zum Hammesfahr-Gelände befördert. "Der Transport auf der Schiene ist für uns sehr wichtig", sagte Hammesfahr-Sprecher Herbert Vogel. Er hoffe auf eine Lösung.

"Wir haben Hammesfahr angeboten, dass die BSM übergangsweise noch aushelfen können", sagt Zimmermann. "Aber die betroffenen Unternehmen müssen zeitnah ein eigenes Konzept entwickeln und ihren Güterverkehr dann selber abwickeln." Und entsprechende Entgelte für die Nutzung der Trasse entrichten. "Das ist mit Sicherheit nicht kostendeckend", sagt der Bürgermeister. Dennoch sollen die Bahngleise "auf gar keinen Fall" entfernt werden. Die BSM bleibe nach wie vor für deren Pflege und Zustand verantwortlich.

Die Firma Henkel hat nach Angaben einer Sprecherin "eine regionale Privatbahn" gefunden, die künftig die aus Bayern nach Langenfeld transportierten Produkte weiter nach Monheim bis zu Hammesfahr befördere. Den Namen des neuen Anbieters mochte sie nicht nennen.

Die bisherigen BSM-Lokführer werden laut Hövermann künftig unter anderem als Linienbusfahrer eingesetzt. Die Zahl von 88 Mitarbeitern werde nicht verringert.

(RP)
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