Monheim Monheimer begeistert mit Mundart

Monheim · Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) hatte zum Nachmittag für Dialektfans geladen.

Die Gäste der Monheimer Arbeiterwohlfahrt (Awo) haben sich für ein paar Stunden in ihre Jugend zurückversetzt gefühlt. Der Mundartnachmittag mit Bernd Bormacher, dem stellvertretenden Vorsitzenden und Sprecher der Awo in Monheim, lässt längst vergessene Zeiten aufleben. Der gebürtige Monheimer erinnert die Zuhörer im Louise-Schroeder-Haus an die düsteren, aber auch die unbeschwerten Momente der Vergangenheit. Er trägt ausgewählte Gedichte und Erzählungen im Monheimer Dialekt vor. Zahlreiche seiner Übersetzungen sind Kölschen Ursprungs. Die Gedichte des Heimatdichters Paul Scharrenbroich finden durch ihren lokalen Bezug Anklang bei den Zuhörern. "Monnemer Plat, dat woar sin täglich Broat", sagt Bormacher. Wortübersetzungen ins Hochdeutsche haben die Besucher kaum benötigt, da der Monheimer Dialekt selbst für Ungeübte leicht verständlich ist.

"Dialekt ist Heimat und Heimat ist der Ort, der mit vielen Erinnerungen verbunden ist", betont Bormacher. Besonders den entstehenden Dialog zwischen verschiedenen Mundarten hebt der 71-Jährige hervor, denn der Monheimer ist sich sicher: Erlernen kann man "die Sprache der alten Leute", wie er sie liebevoll nennt, nur durch den persönlichen Austausch mit anderen.

Allerdings schwinden diese mundartlichen Wortwechsel zunehmend und trotz der Karnevalssession mit ihren Kölschen Liedern befürchtet Bormacher das Aussterben des Dialektes, denn viele junge Leute sprechen bedingt durch Schulausbildung und Beruf nur noch Hochdeutsch und zahlreiche Anglizismen verdrängen die heimatliche Mundart.

"Um Himmels Willen!", die ausschließlich älteren Zuhörer sind empört und sich einig: In Monheim sprächen noch genug Einheimische das "Monnemer Platt" und der Dialekt bleibe ewig im Herzen, auch wenn man nur noch Hochdeutsch spreche. In diesem Sinne: "Loss mer platt kalle!"

(RP)
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