Monheim Monheimer FDP in Aufbruchstimmung

Monheim · Nach dem Debakel der Monheimer FDP bei der Kommunalwahl 2014 geht es für die Liberalen wieder aufwärts. Allein in diesem Jahr traten elf neue Mitglieder ein.

 Die FDP möchte nach der Kommunalwahl 2020 in Monheim wieder mitmischen: (v.l.) Ulrich Anhut (69), Katharina und Tom Reißberg (30), Alexandros Montsekapas (20), Andreas Piana (29) und Stephan Wiese (38).

Die FDP möchte nach der Kommunalwahl 2020 in Monheim wieder mitmischen: (v.l.) Ulrich Anhut (69), Katharina und Tom Reißberg (30), Alexandros Montsekapas (20), Andreas Piana (29) und Stephan Wiese (38).

Foto: Staschik

Die Monheimer Liberalen sind in "Aufbruchstimmung", sagt Ratsherr Andreas Wölk (30). "Ab Januar wollen wir unsere Ziele für die nächste Kommunalwahl feststecken." Im Herbst 2020 soll die absolute Mehrheit der Peto-Fraktion gebrochen werden. "Wir möchten mindestens wieder Fraktionsstärke erreichen", betont Wölk, der jetzt als Einzelkämpfer in den Gremien sitzt. "Dann können wir wieder Anträge stellen und damit die Diskussionskultur beflügeln." Und die Zeichen dafür, dass das Vorhaben gelingen kann, sind gut. Nach dem Debakel bei der Kommunalwahl 2014, als die FDP nur 1,6 Prozent der Stimmen holen konnte, kletterte sie in Monheim sowohl bei der Bundestags- als auch bei der Landtagswahl in diesem Jahr auf 14 Prozent (im Bund) und 14,6 Prozent im September in NRW.

Damit profitiert die Riege um den Vorsitzenden Ulrich Anhut (69) sicher auch vom Lindner-Effekt. Der Bundesvorsitzende motiviert insbesondere die Jungen. "In Monheim sind allein in diesem Jahr elf neue Mitglieder in die FDP eingetreten", freut sich Anhut. "Alle vor der Landtagswahl." Und niemand habe sie nach Abbruch der Jamaika-Sondierung durch Christian Lindner wieder verlassen. Damit zählen die Liberalen jetzt 23 Köpfe. Der Jüngste ist gerade einmal 18 Jahre alt. Die meisten der Neuzugänge sind aber zwischen 20 und Mitte 30. So wie Katharina und Tom Reißberg (beide 30). Katharina Reißberg sagt von sich, sie habe "eine liberale Grundeinstellung". Und sie findet: "Wir können viel bewegen." Die Themen des Ehepaares sind: Eigenverantwortung, Toleranz und Digitalisierung. Andreas Piana (29) stieß bereits Anfang 2017 zu den Liberalen. Er war einmal Vorsitzender des Peto-Parteivorstandes und saß von Mai 2010 bis Juni 2013 für "die junge Alternative" im Stadtrat. Dort finde keine echte Debatte mehr statt, weil die Peto und Bürgermeister Daniel Zimmermann die absolute Mehrheit hätten. "Das macht einfach keinen Spaß!" Piana will wieder frischen Wind in das politische Geschehen bringen. "Es gibt eine Zeit nach Peto."

Mausert sich die FDP in Monheim zur neuen Jugendpartei? Die Übergänge sollen fließend gestaltet werden, wünscht sich Ulrich Anhut. Schließlich sei die alte Garde mit ihm als Vorsitzendem und Marion Prondzinsky (Beisitzer) im Vorstand noch vertreten. Doch mit Piana als einem der Stellvertreter bekommt auch der Nachwuchs mehr Gewicht. "Wir sind im Erneuerungsprozess", betont der 69-Jährige. Und für die Liberalen gebe es viele Themen in der Stadt. Die Haushaltskonsolidierung nennt Anhut an erster Stelle. "Die Verwaltung ist beispielsweise unnötig aufgebläht." Andreas Wölk will bei der Haushaltsverabschiedung am 20. Dezember u. a. die Themen Rechnungsprüfung und kommunale Förderprogramme für private Immobilienbesitzer ansprechen. Auf der jüngsten Klausurtagung habe man die Arbeitsschwerpunkte unter den Mitgliedern verteilt. "Schließlich sind wir jetzt genug Leute, um die Ausschüsse besetzen zu können", merkt Piana an. Der kaufmännische Leiter eines Wohnungsunternehmens hat das Ressort Bauen im Blick. Für die Pressearbeit wird Katharina Reißberg zuständig sein; ihr Mann würde gerne den Haupt- und Finanzausschuss übernehmen. Schwieriger wird es für den Ortsverband, bei den eigentlichen FDP-Themen Bildung und Digitalisierung zu punkten. Hier hat die Peto-Mehrheit mit vielen Schulbauprojekten, Computern in den Klassen und dem Ausbau des Glasfasernetzes eine Vorreiterrolle übernommen. Das Otto-Hahn-Gymnasium sei beispielsweise das erste Gymnasium in NRW, das voll digitalisiert ist, erkennt Wölk neidlos an. Seit Anfang 2017 ist die FDP auf Facebook und erreicht so zwischen 1000 und 2000 Nutzer.

(pc)
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