Monheim. Monheimer Kinder liefern sich Kartrennen

Monheim. · Sechs- bis Neunzehnjährige stellen beim Slalom auf dem BSM-Gelände ihr Können unter Beweis.

 Gas geben allein reicht nicht - auf dem Slalom-Parcours gestern auf dem BSM-Gelände war auch Geschick gefragt.

Gas geben allein reicht nicht - auf dem Slalom-Parcours gestern auf dem BSM-Gelände war auch Geschick gefragt.

Foto: Ralph Matzerath

Ein leichter Wind, Benzingeruch liegt in der Luft. Ferdinand (10) setzt seinen Schutzhelm auf und atmet tief durch. Überall am Rand stehen Menschen und schauen ihm zu. Als er das Startsignal bekommt, gibt der Junge Gas. Das Kart schießt los. Ferdinand steuert auf die erste Kurve zu, dann folgt die nächste. Geschickt lenkt er sein Fahrzeug über die Rennstrecke, die aus leuchtend orangefarbenen Pylonen rechts und links markiert wird. Zieleinfahrt. Während der kleine Rennfahrer aus dem Kart steigt und seinen Helm auszieht, strahlt er über beide Ohren.

Zehn Kinder und Jugendliche haben gestern auf dem Gelände der Banen der Stadt Monheim (BSM) ihr Können im Kart unter Beweis gestellt. Jeder von ihnen musste den Rennparcours zweimal durchfahren. Wurde ein Pylon umgestoßen, gab es empfindliche Zeitstrafen. Die Karts stellte der Veranstalter, der Automobilclub (AC) Monheim. Nicht das Material, sondern einzig und allein das Können zählte.

Ferdinand hat erst vor einem halben Jahr mit dem Kartfahren begonnen, aber ist schon lange begeisterter Fan der Formel-1. Er würde gerne selbst ein eigenes Kart besitzen und später einmal im Boliden mitfahren, wie die Großen.

Auch Joel (8) könnte sich vorstellen, Profi-Rennfahrer zu werden. Er fährt ebenfalls seit einem halben Jahr und liebt "das Schnelle und Gefährliche" am Motorsport. Seine Eltern unterstützen ihn dabei. Joel genießt das Fahren mit seinen Freunden im Verein. Da sein Vater im handwerklichen Bereich tätig ist, hält der fast Neunjährige auch ein eigenes Kart für sinnvoll. Genug Reparaturgeschick in der Familie ist ja vorhanden.

Jüngste Teilnehmerin des Meisterschafts-Vorlaufs ist die sechsjährige Mia. Auch sie hat erst im letzten Jahr angefangen, doch seitdem trainiert sie jeden Samstag fleißig auf dem Gelände. Ihr dreijähriger Bruder möchte ebenfalls bald beginnen. "Aber er braucht noch Übung mit dem Gasgeben und dem Bremsen", sagt seine Mutter. Mias Papa ist selber begeisterter Kartfahrer, und das seit seinem sechsten Lebensjahr. "Wir haben zuhause drei Karts", erzählt Mia stolz. "Eins für meinen Papa, eins für meinen Bruder und eins für mich."

Kartrennen eine Sache vor allem für Jungs? Das finden die wenigsten auf dem BSM-Gelände. Eine der Teilnehmerinnen steuert bereits seit vier Jahren Karts. Sie ist durch ihre zwei größeren Brüder und ihren Vater zum Motorsport gekommen und findet, dass das Geschlecht hier keine Rolle spielen sollte.

Das sieht Timo genauso. "Jeder, der daran Spaß hat, soll fahren - egal ob Junge oder Mädchen", sagt der 18-Jährige. Trotzdem sei es leider bei Mädchen noch nicht ganz so verbreitet und selbstverständlich wie bei den Jungs. Timo ist durch eine Anzeige in der Zeitung auf den Motorsport aufmerksam geworden. Er fährt bereits seit sieben Jahren. Der junge Mann liebt die Balance zwischen Gemeinschaft und Einzelsport. "Das Training und das gemeinsame Vorher und Nachher geben einem ein wunderbares Gefühl von Zusammengehörigkeit, aber auf der Rennstrecke ist dann doch jeder alleine", sagt er.

Sein eigenes Kart hat Timo allerdings abgegeben. "Dauernd war irgendetwas kaputt daran", seufzt er. Motorsport-Mitstreiter Leon, der seit fünf Jahren Kart fährt, kann das nicht verstehen. "Wenn ich mir ein Kart kaufen würde, dann wäre das mein Hauptgrund: nämlich, um daran herumzuschrauben und es zu reparieren, wenn etwas nicht funktioniert", sagt der 13-Jährige und lacht.

(ngel)
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