Monheim Monheimer Kreuzfahrer ertrinken im Atlantik

Monheim · Die Rheingemeinde blickt auf 800 Jahre Schifffahrt zurück. Dies hat ein Heimathistoriker für den Bergischen Geschichtsverein erforscht.

Monheim: Monheimer Kreuzfahrer ertrinken im Atlantik
Foto: Matzerath Ralph

Im Sommer wird der Rheinanleger an der Marienkapelle eingeweiht, seit rund fünf Jahren bringt das Piwipper Böötchen Touristen über den Rhein, und die Geschichte der Aalschokker wird bald mit einem Museumsschiff in Baumberg anschaulich dokumentiert. Die Schifffahrt hat für Monheim schon immer eine große Rolle gespielt. Erstmals erwähnt wurde sie bereits vor 800 Jahren. Damals ist ein Kreuzfahrerschiff aus Monheim auf dem Weg ins Heilige Land vor der Küste der Bretagne an Unterwasserfelsen zerschellt. Die Fakten dazu recherchierte Heiner Müller-Krumbhaar in seinem Aufsatz über die "Frühe Schifffahrt bei Monheim am Rhein", der mit weiteren Beiträgen zur Monheimer Geschichte jetzt im 28. Band des Bergischen Geschichtsvereins Abteilung Leverkusen-Niederwupper erschienen ist. Das über 280 Seiten starke Buch ist für 8 Euro in den örtlichen Buchhandlungen zu erwerben.

Reinhold Braun, Vorsitzender der Abteilung Niederwupper (Leverkusen, Leichlingen, Langenfeld und Monheim) stellte die Dokumentation gemeinsam mit den Autoren der Monheimer Beiträge, Heiner Müller-Krumbhaar und Klaus Peters, in der Monheimer Bibliothek vor. Müller-Krumbhaar hat für seine Recherche Quellenstudien in Brüssel, Den Haag und Köln betrieben. Dass es sich bei den Kreuzfahrern tatsächlich um Monheimer handelte, erschließe sich über historische Persönlichkeiten, die an diesem so genannten Damiette-Kreuzzug (1217) teilnahmen. So habe Graf Adolf III. von Berg als Teilnehmer des Kreuzzugs eine wichtige Rolle gespielt, erläutert Müller-Krumbhaar. Am 3. September will der Verein Piwipper Böötchen deshalb ein großes Fest anlässlich der Ersterwähnung der Schifffahrt vor 800 Jahren feiern. Der Autor stieß außerdem in Kölner Archiven auch auf den ersten bekannten urkundlichen Hinweis auf eine Fähre und die Salmfischerei in Monheim. Ein Ausschnitt dieser Urkunde ist in Band 28 abgebildet.

Klaus Peters befasste sich unter anderem mit den Monheimer Befestigungsanlagen und den bisherigen Ergebnissen des städtischen Bauforschungsberichts, erstellt von Maren Lüpnitz. Die Kölner Expertin war zu dem Ergebnis gekommen, dass in der Vergangenheit Gräben und Hauswände als Befestigung gedient hätten und es wohl keine Stadtmauer gegeben habe. Dem widerspricht Peters in seinem Aufsatz. "Nach wie vor ist nicht bewiesen, dass es keine feste Mauer gegeben hat." Er stimmt Lüpnitz jedoch darin zu, in der Altstadt am Graben nördlich und südlich des Schelmenturms hätten Gebäude mit Palisadenverbindungen als Grenzbefestigung gestanden.

Neben den Schwerpunkten Monheim und Leichlingen befasst sich ein dritter, großer Abschnitt mit dem Thema "Heimatfront im Ersten Weltkrieg". Er enthält zahlreiche Aufsätzen und auch eine Dokumentation der gleichnamigen Ausstellung, die 2014 in der Leverkusener Villa Römer besichtigt werden konnte. "Dort waren sehr viele Exponate aus Langenfelder und Monheimer Haushalten als Leihgaben zu sehen", berichtete Reinhold Braun. Der Bergische Geschichtsverein übergab außerdem alle noch vorhandenen Jahrgänge (Heft 1-27) an die Stadtbibliothek Monheim. Leiter Martin Führer wird die Bände für die Ausleihe katalogisieren und sie in die Abteilung Heimatkunde einsortieren lassen.

(pc)
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