Monheim Monheimer Rathaus-Beamte steigen auf Elektro-Roller um

Monheim · Die Stromtochter Mega hat der Stadt ein Zweirad aus ihrem Elekro-Fuhrpark geschenkt.

 Der E-Roller, den Udo Jürkenbeck (m.) Daniel Zimmermann übergab und den Michael Thiemann fährt, braucht sechs Stunden für eine volle (Auf-)Ladung.

Der E-Roller, den Udo Jürkenbeck (m.) Daniel Zimmermann übergab und den Michael Thiemann fährt, braucht sechs Stunden für eine volle (Auf-)Ladung.

Foto: rm-

Normalerweise hat Michael Thiemann mehr PS unterm Hintern. Oder gar keine. "In meiner Freizeit fahre ich einen Suzuki Burgman 250, in seinem Baujahr 1998 der stärkste Serienroller der Welt", sagt der Bauleiter aus dem Rathaus. "Und für dienstliche Fahrten im Stadtgebiet nehme ich in der Regel das Fahrrad." Seit gestern hat Thiemann eine Alternative zu Radl oder Dienstauto. Udo Jürkenbeck, Geschäftsführer der Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgungs GmbH (Mega), übergab Bürgermeister Daniel Zimmermann vor dem Rathaus offiziell einen Elektro-Roller aus dem Fuhrpark der Stadttochter. Die schwarz-silberne Kreidler Hiker Amaze soll vor allem den Mitarbeitern des Bereichs Bauwesen dienen - zum Beispiel für die Abnahme von Baustellensicherungen, Laternenkontrollen oder um Bürgerhinweisen aus dem Mängelmelder nachzugehen.

Der Roller (Neupreis: etwa 2000 Euro) ist das erste Elektrogefährt, das in der Zentralverwaltung in Dienst gestellt wird. Auch die städtischen Dienstleistungsgesellschaften haben - von ein paar Rasenmähern abgesehen - keine E-Motoren auf Rollen. Ausnahme: die Mega. Die Strom- und Gasversorgerin schaffte sich 2011 ein E-Auto an. Und "Emil", so der Name des silbergrauen Mitsubishi i-Miev, bekam bald einen Artgenossen an die Seite gestellt, einen BMW i3. Außerdem nutzte die Mega die Gunst der Stunde - Fördergelder zum Projekt "E-mobil NRW" und Mittel aus dem Konjunkturpaket II -, um zusammen mit "Emil" drei E-Roller anzuschaffen. Hinzu kommen sieben Elektro-Fahrräder.

Diese E-Bikes wie auch die E-Roller können sich die Mega-Kunden gratis ausleihen, um einmal das abgasfreie "Herumstromern" durch Monheim zu testen. "Das Interesse an den E-Bikes ist da", sagt Christoph Maziarz von der Mega. Gut 30 Anfragen gebe es pro Jahr. "Neben Senioren - bisher die eigentliche E-Bike-Generation - machen auch jüngere Monheimer eine Probewoche mit den Elektro-Fahrrädern." Dagegen ist die Nachfrage nach den E-Rollern laut Maziarz eher mau. Viel mehr als zehn Ausleihen pro Jahr seien es nicht, schätzt der Mega-Mann.

Gleichwohl stehen die Zweiräder nicht nur herum. "Sie werden - wie die beiden E-Autos - auch von den Außendienstkollegen genutzt, zum Beispiel für Zählerablese-Touren oder für Fahrten zu Kundengesprächen", berichtet Maziarz. Der Roller, der jetzt ans Rathaus übergeben wurde, gehörte zu diesem Mega-Fuhrpark. "Von der Leistung her unterscheidet sich die Kreidler nicht von vergleichbaren Rollern mit Verbrennungsmotor", sagt der Mega-Mitarbeiter. "Die Spitzengeschwindigkeit beträgt 45 km/h, eine ,Tankfüllung' reicht für etwa 60 Kilometer." Einziger Nachteil: Der E-Roller ist wegen des Akkus deutlich schwerer als seine Sprit-Brüder. "Dafür ist er beim Anfahren schneller. Statt zu knattern, gibt er nur so ein leises Pfeifgeräusch von sich - man fühlt sich wie auf einem Space-Scooter."

Das kann Andreas Apsel bestätigen. "Mit dem Roller kommt man flott heraus", erzählt der Bereichsleiter Bauwesen im Rathaus von ersten Probefahrten. Dass die Kreidler so leise dahersurrt, sei aber auch gewöhnungsbedürftig: "An Fußgängerüberwegen muss man schon sehr achtgeben, weil die Passanten einen schlichtweg nicht kommen hören."

Apsels Mitarbeiter Thiemann freut sich jetzt auf die ersten Dienstfahrten mit dem Stromer. "Ich werde auch weiterhin Fahrrad fahren, aber wenn ich zum Beispiel nach Baumberg muss - und das bei Gegenwind -, werde ich mich lieber auf den E-Roller schwingen." Wird er dabei wohl den Krach seines bis zu 130 km/h schnellen Privat-Spritrollers vermissen? "Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Eines ist aber sicher: Die ersten Elektrofahrten werden 100 Prozent ungewohnt sein."

(RP)
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