Monheim Monheimerin gestaltet jecke Kulisse

Monheim · Leonore Müller-Gladen stellt ihre Kunst in den Dienst des Karnevals. Sie ist die Schöpferin der Gromoka-Kulisse im Festzelt. Ihr Weg von Langenfeld nach Monheim führte über drei Kontinente.

 Grafikdesignerin Leonore Müller-Gladen hat für das Festzelt der Gromoka zum Farbstift gegriffen.

Grafikdesignerin Leonore Müller-Gladen hat für das Festzelt der Gromoka zum Farbstift gegriffen.

Foto: RALPH MATZERATH

Der Alltagstrott ist nicht ihr Ding. Die Grafikdesignerin und Illustratorin Leonore Müller-Gladen braucht Abwechslung: im Beruf, im Alltag, kurzum im Leben. Dass sie es nun schon zehn Jahre lang in Monheim aushält, ist für die gebürtige Langenfelderin etwas Besonderes. Leo Müller-Gladen, Mutter einer 30-jährigen Tochter und eines 28-jährigen Sohns, hat in Südafrika, in Kolumbien, in Holland, Italien und Frankreich gelebt. Und immer gemalt. Dennoch hegt die Wahl-Monheimerin eine stille Liebe zu ihrem derzeitigen Wohnsitz, der sich in ihrer Kunst widerspiegelt.

Für das Festzelt der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft (Gromoka) hat sie eine prächtige Kulisse gestaltet, die die schönsten Facetten der Altstadt vereint. Sozusagen ein Kompliment an die Stadt am Rhein auf fünf mal 20 Metern Fläche. "Eine mordsmäßige Arbeit", sagt Müller-Gladen. Der Schelmenturm, der Spielmann - "die Gebäude und ihre Zahl der Fenster kenne ich jetzt in- und auswendig."

Eigentlich hat die Mitarbeiterin der Werbeagentur Strich-Punkt in Monheim die Bühnenmalerei nicht studiert, aber durch ihre langjährige Arbeit fürs Matchbox-Theater in Hitdorf, einer winzigen Amateur-Bühne, Stück für Stück gelernt - unter anderem durch den Bühnenarchitekt Achim Feles. "Er hat meiner Arbeit den letzten Schliff gegeben", sagt Müller-Gladen.

Für die Gromoka-Kulisse hat sie die Wahrzeichen der Altstadt im Vorfeld fotografiert, auf Millimeter-Papier skizziert und schließlich auf Holzplatten transferiert und aussägen lassen. Danach ist sie aufs Gerüst geklettert und hat alles bemalt. Das Ergebnis besteht aus variablen Einzelteilen, die auch an anderem Ort anders zusammengesetzt werden können.

"Ich bin eigentlich Illustratorin", sagt Müller-Gladen, die vor allem auch für Bücher, Prospekte und Plakate zeichnet." Übrigens kann man jetzt auf der Facebook-Seite der Künstlerin das Entstehen einer freien Arbeit miterleben. Auf schwarzem Hintergrund entwickelt sich eine Dame in Schwarzwaldtracht mit überbordender Blütenkrone. "Meine Hommage an die Natur. Außerdem mag ich die Berge und Trachten", erklärt die Malerin. Auch ihre Erlebnisse in anderen Ländern fließen in viele Werke ein: Zebras, Steppe und Elefantenherden, farbige Einwohner in Landestracht.

Aber nicht nur die Augen setzt die Künstlerin beim Erleben fremder Länder ein, auch Nase und Zunge. "Ich bin wie ein Schwamm und sauge alles auf", sagt Müller-Gladen. Und deshalb verwundert es auch nicht, dass sie sich unter anderem dem exotischen Kochen verschrieben hat. Seit vielen Jahren entführt sie in den Kursen der Kochschule von Küchen Seele in ferne Länder. Daneben hat sie eine Ausbildung zur Sommelière abgeschlossen und bietet Weinverkostungen an.

Damit sind die Talente der Rheinländerin aber noch nicht komplett aufgezählt: "Ich habe Querflöte gelernt und bin früher sogar im Altenberger Dom aufgetreten", erzählt sie mit Stolz. Im Opladener Stadtorchester war sie zweite Flötistin. Und in jüngeren Jahren stand sie mit der Rockband "Rheuma" auf der Bühne.

(RP)
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