Monheim Moschee-Beschluss erst nach den Ferien

Monheim · Stimmungsbarometer per Handzeichen: Teilnehmer der Bürgerversammlung mehrheitlich für die Gemeindezentren.

Die Monheimer hatten viele Fragen zum geplanten Bau der beiden Moscheen. Bürgermeister Daniel Zimmermann gab allen die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern.

Die Monheimer hatten viele Fragen zum geplanten Bau der beiden Moscheen. Bürgermeister Daniel Zimmermann gab allen die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern.

Foto: Matzerath

Streckenweise sehr emotional diskutierten rund 750 Teilnehmer in der Aula bei der Bürgeranhörung über den geplanten Bau zweier Moscheen und die vorgesehene Überlassung der Grundstücke an der Opladener- und Friedenauer Straße.

Ergebnis Ziel des Bürgermeisters war es, eine "Übereinkunft" mit den Monheimern zu erzielen. Deshalb holte Daniel Zimmermann nach einer ausführlichen Powerpoint-Präsentation über das Vorhaben per Handzeichen eine Art Stimmungsbarometer im Publikum ein. Fast alle Teilnehmer waren für den Bau eines repräsentativen Gemeindezentrums sowohl für die türkisch-islamische als auch für die arabisch-islamische Gemeinde. Zum Verfahren und über die Grundstücksüberlassung war die Meinung geteilt. Etwa die Hälfte der Zuhörer war dafür, die andere Hälfte dagegen. Vor der "Abstimmung" hatte der Bürgermeister jede Frage und alle Zwischenrufe beantwortet.

Befürworter Die Monheimer erleben die Muslime (geschätzt 15 Prozent der Bevölkerung, davon zehn Prozent mit türkischen Wurzeln) als Bürger der Stadt. Viele verstehen den Wunsch der wachsenden Gemeinden nach größeren Versammlungs- und Gebetsräumen. "Wir haben nur einen einzigen Wunsch: Wir wollen ein adäquates Gemeindeleben", sagte etwa Dahman Bonouh, Sprecher der arabisch-islamischen Gemeinde an der Opladener Straße. Sie hat 200 Mitglieder, die türkische 500. Etliche Bürger halten es für richtig, dass beide bessere Möglichkeiten bekommen, ihre Religion auszuüben und den Kontakt mit den übrigen Bürgern vertiefen können. Eine Teilnehmerin wünschte sich gar deutsche Gottesdienste in der Moschee, damit sich beide Kulturen annähern könnten.

Gegner Hauptpunkt der Kritik war die geplante unentgeltliche Überlassung der beiden Grundstücke. Besucher der Bürgerversammlung schlugen beispielsweise vor, dass die Gemeinden dafür bezahlen sollen.Andere können sich auch eine Erbpachtregelung vorstellen. Sorge bereitete einigen Zuhörern, dass der Bürgermeister die türkische Ditib-Gemeinde unterstützen will. "Sie gilt als verlängerter Arm der türkischen Regierung. So einen Verein kann ich nicht unterstützen", meldete sich ein Monheimer zu Wort. "Ich habe Angst vor der Ditib", meldete sich eine Zwischenruferin. "Warum muss der Ditib-Dachverband den Vertrag mitunterschreiben?", wollte ein anderer wissen. Daniel Zimmermann warb dafür, mit den Muslimen zusammenzuarbeiten. "Entweder wir leben mit ihnen, oder wir grenzen sie aus."

Wie es weitergeht In der Ratssitzung am kommenden Mittwoch wird es keine Entscheidung über die mit den Unterlagen verschickte umfangreiche Vorlage geben. Sie ist auch unter www.monheim.de nachzulesen. "Wir unterstützen damit das Informationsbedürfnis", sagte der Bürgermeister. "Wir vertun jetzt nichts, wenn wir diesem Wunsch nachgeben." Man wolle Grundlagen schaffen, um nach den Sommerferien einen Beschluss zu fassen. Ob das Thema auch im Generationen- und Planungsausschuss beraten wird, ist noch offen. Die Ratsfraktionen von SPD, CDU und Grünen schlagen das zumindest in einem gemeinsamen Antrag vor. Darin sprechen sie sich auch dafür aus, die derzeit sehr beengte Raumsituation in den beiden muslimischen Gemeinden auf lange Sicht verbessern zu wollen.

(pc)
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