Langenfeld Motorsportclub feiert sein 90-Jähriges

Langenfeld · Der MSC Langenfeld gehört mit etwa 130 Mitgliedern zu den größten Motorsportclubs in Nordrhein-Westfalen.

Sie müssen einen Höllenlärm gemacht haben, als sie Mitte der Zwanziger Jahre mit ihren Motorrädern zum Wenzelnberg knatterten und sich dort für den Fotografen im Halbkreis formierten. Es waren die Urväter und Urmütter des Motorsportclubs (MSC) Langenfeld, der heute im Schießsportzentrum erstens sein 90-jähriges Bestehen und zweitens das 50-jährige Jubiläum der von ihm im niederländischen Zandvoort mitorganisierten Autorennen feiert. Mit etwa 130 Mitgliedern gehört der MSC zu den größten Motorsportclubs in Nordrhein-Westfalen. "Auch das feiern wir natürlich", sagte der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Wittur im Gespräch mit unserer Zeitung.

Zu den Aushängeschildern des Vereins gehört sicherlich die Familie Bergmeister, die in der mittlerweile vierten Generation erfolgreich Motorsport betreibt. Der neunjährige Jakob Bergmeister fährt mit seinem Kart jetzt fürs italienische Danilo-Rossi-Team - als jüngster Werksfahrer aller Zeiten. "Schön. Ich freue mich sehr" - so kommentierte er kürzlich diesen Erfolg. Sein Urgroßvater Wilhelm Bergmeister war einst als Motorrad-Werksfahrer für Zündapp und Herkules unterwegs. Den Stab reichte er an seinen Sohn Willi weiter, der sich unter anderem als Deutscher Bergmeister und Tourenwagen-Europameister einen Namen machte. In dessen Fußstapfen traten die Söhne Tim und Jörg Bergmeister. Jörg ist als Porsche-Werksfahrer seit vielen Jahren eine Größe auf vielen Rennstrecken in der ganzen Welt und Tim in vielen Einsatzgebieten zu Hause.

"Kartsport ist bei uns ein Schwerpunkt", sagt Wittur. Der Verein fördere viele junge Talente. Dazu gehört auch Julian Hanses, der am vergangenen Wochenende als einer der Langenfelder Sportler des Jahres ausgezeichnet wurde.

Eigentlich hätte der runde Geburtstag des Vereins schon im vergangenen Herbst gefeiert werden müssen. Am 1. Oktober 1924 war der Club beim Amtsgericht Opladen unter der Nr. 253 als "Motor-Sport-Club Langenfeld/Rheingemeinden" eingetragen worden. Deutschland steckte damals in der tiefsten Rezession, als sich die Motorsportler in dem Verein zusammenfanden. Das Gebiet umfasste die damaligen Gemeinden Richrath und Reusrath (heute Langenfeld), Monheim, Baumberg und Hitdorf. Das Hauptaugenmerk konzentrierte sich - wie das Bild zeigt - auf den "Motorradsport". Die finanzielle Situation der meisten Mitglieder ließ es nicht zu, sich ein Automobil für den Hausgebrauch und eines für den Motorsport anzuschaffen.

Nach dem Weltkrieg wurde der MSC 1949 zum zweiten Mal ins Leben gerufen; von Max Adams, Robert Bergerhoff, Wilhelm Bergmeister, Max Beier, Alfred Frowein, Erich Paas, Fritz Paffrath, Herbert Richbieter, Willi Walper und Eduard Wolter. Erste Aktivitäten waren eine Tour nach Nideggen und Monschau, eine Geschicklichkeitsfahrt und eine Ausfahrt für Kriegsversehrte. 1953 nahmen an einer Ballonverfolgungsfahrt 77 Fahrzeuge teil. Über 3000 Besucher fanden sich zu diesem Ereignis auf dem Jahnplatz ein, wo die Gasfüllstation des Ballons war. Seit 1963 waren MSC-Mitglieder im Rallye-Sportaktiv. 15 000 Kilometer legte das Team Menzel/Wichmann mit einem NSU Prinz bei der Tour d'Europe zurück.

Wittur bedauert, dass es für die MSC-Sportler "in und um Langenfeld kein geeignetes Übungsgelände gibt". Deswegen seien sie oft in den Benelux-Staaten unterwegs.

(paa)
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