Monheim Musikschule bietet Musical als Fach an

Monheim · Seit Anfang 2016 haben 20 Schüler Gesangs- und Schauspielunterricht, dafür wurde auch eine Lehrerin eingestellt.

 Nele Scheuß und Joshua Hellmessen waren Hauptdarsteller im Musical Rheinheim, das in Monheim gezeigt wurde und unter anderem die geplante CO-Pipeline aufs Korn nahm.

Nele Scheuß und Joshua Hellmessen waren Hauptdarsteller im Musical Rheinheim, das in Monheim gezeigt wurde und unter anderem die geplante CO-Pipeline aufs Korn nahm.

Foto: RALPH MATZERATH

Das Musical "Rheinheim" ist zwar bereits die zehnte Produktion der städtischen Musikschule gewesen. Hinsichtlich ihrer Professionalität und Qualität stellte sie jedoch alles bisherige in den Schatten. "Wir konnten unseren Kindern und Jugendlichen mit der Verpflichtung von professionellen Komponisten, Band und Regie ganz andere Rahmenbedingungen bieten", sagt Musikschuleiter Georg Thomanek. "Die Mitwirkenden haben von dem fast ein Jahr währenden Gesangs- und Schauspielunterricht enorm profitiert. Wir wollten auf diese Strukturen aufsatteln und denen, die Blut geleckt haben, ein Forum bieten."

Deshalb bietet die Musikschule jetzt Musical als Unterrichtsfach an. Einmal wöchentlich nehmen die gut 20 spontan eingestiegenen Schüler Gesangsunterricht. Einmal im Monat findet ein vierstündiger Workshop für Tanz und Schauspiel statt. Dabei kann die Musikschule auf ihre Tanzlehrerin Corinna Nasirat zurückgreifen, die sich auch die Choreographie für "Rheinheim" ausgedacht hat.

Schauspielunterricht gibt eine externe Kraft: Monika Noltensmeier, die beim Katastrophenmusical Regie führte. "Bei Gesang hatten wir zuletzt eine lange Warteliste, wir haben jetzt eine neue Lehrerin eingestellt und das Stundekontingent unserer vorhandenen Kraft aufgestockt", so Thomanek.

Alle zwei Jahre will der Musikschulleiter eine neue Produktion auf die Beine stellen - "ebenso professionell wie "Rheinheim" und auch mit eigenem Kompositionsauftrag. "Ob erneut Felix Janosa gewonnen werden kann, hängt davon ab, ob ihn der Stoff reizt."

Einen Musical-Klassiker könne man sich wegen der teuren Aufführungslizenzen und des Urheberrechts an Liedern und Texten nicht leisten.

Bei den Musicalschülern handelt es sich sowohl um Rheinheim-Mitwirkende als auch solche, die bisher keine Bühnenerfahrung haben. "Die Kunst wird sein, auch die Darsteller, die schon eine hohe Qualität haben, in die neue Produktion einzubinden", so Thomanek. Das Stück müsse daher so abgestimmt sein, dass es für alle Gesangs- und Spielniveaus Rollen bietet.

Für Thomanek ist das neue Fach auch ein Beitrag zu einer facettenreicheren Begabtenförderung. Mit der Einführung des gebührenfreien 15-minütigen Ergänzungsunterrichts wurden neue Kriterien festgelegt, welche Schüler gefördert werden sollen: Derjenige, der einen 1. Preis bei einem Solowettbewerb von "Jugend musiziert" erzielt oder in der Grundschule ein Jahr vor der vorgesehenen Zeit einen der von der Musikschule festgelegten Medaillenlevel erreicht, also etwa im 2. Jahr Silber.

"Einmal im Jahr holen wir uns externe Prüfer ins Haus, die das ganze Auswahl-Verfahren objektivieren sollen", so Thomanek. Etwa 40 Schüler nehmen diese Begabtenförderung in Anspruch. Da die Musikschule im Fach Gitarre überdurchschnittlich viele Belegungen hat, sind auch überproportional viele der geförderten Schüler Gitarristen.

Mit MoMo (Förderprogramm der Stadt) habe die Musikschule die musikalische Ausbildung von Kindern auf eine sehr breite Basis gestellt. Mit dem Musicalfach als weitere Facette der Begabtenförderung, aber auch mit dem neuen zentralen Gebäude am Berliner Ring erklimme die Musikschule einen neuen Level an Professionalisierung, so Thomanek.

(RP)
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