Monheim Nähmaschinen sind das Hauptgeschäft

Monheim · Das Stoffhaus Hanke in der Monheimer Altstadt feiert im April 50-jähriges Bestehen.

 Ursula und Anja Dommke (von links) beraten die Kunden im Stoffhaus Hanke an der Grabenstraße in der Monheimer Altstadt.

Ursula und Anja Dommke (von links) beraten die Kunden im Stoffhaus Hanke an der Grabenstraße in der Monheimer Altstadt.

Foto: RALPH MATZERATH

Zwischen Kurzwaren und High-Tech-Nähmaschine, die sich per Tablet bedienen lässt, bewegt sich das Angebot im Stoffhaus Hanke. Zeitlich ausgedrückt: zwischen 1960er Jahren und Gegenwart. 50 Jahre wird das Unternehmen in der Monheimer Altstadt im April alt, ein beachtliches Jubiläum für eine Branche, die es in den Städten der Region nur noch selten gibt. Der Spagat zwischen Nostalgie-Hobby und modernen Anforderungen ist der Familie Dommke, den Eigentümern des Ladens, offenbar perfekt gelungen.

Ursula Dommke ist die Tochter der ehemaligen Besitzerin Irmgard Hanke, deren Namen das Geschäft an der Grabenstraße noch heute trägt. 1997 hat sie es von den Eltern übernommen. Der gelernten Einzelhandelskauffrau im Textilbereich ist es nicht nur gelungen, ihren Mann, den Maschinenschlosser Achim Dommke, für das Familienunternehmen zu begeistern, sondern nach und nach auch den Sohn Tobias und die Tochter Anja.

Dabei wollte Anja (24) ursprünglich Mediengestaltern werden. Dass sie sich letztlich dann doch für den elterlichen Betrieb entschieden hat, findet sie immer noch richtig und gut. Der Arbeitsalltag zwischen bunten Stoffballen, computergesteuerten Nähmaschinen der neuesten Generation und der Beratung hinter der Theke liegt ihr. An diesem Tag kann sie einer Kundin mit besonderem Anliegen helfen: Elisabeth Kluczny, Küsterin von St. Dionysius, sucht für den Jesus am Kreuz eine violettfarbene Verhüllung. "Ich bin Stammkundin", sagt sie, "auch den Stoff für Teddybären-Bekleidung der Messdiener kaufe ich hier."

Wer sticken, flicken, nähen will, wird bei Hanke fündig. 50 Jahre Handarbeit prägen das Angebot, das von Garnen, Druckknöpfen, Gummiband und Schrägbändern über Haken und Ösen, Stecknadeln, Applikationen, Scheren und Schneidematten bis zu Karabinerhaken und zum obligatorischen Burda-Schnittmuster reicht. Doch die Vorliebe der nähenden Kundschaft hat sich verändert", sagt Dommke. "Nähen ist zwar wieder sehr im Kommen, aber es geht dabei weniger um Bekleidung als hauptsächlich um die Verschönerung des Hauses und vor allem ums Quilten. Allein 2000 Patchwork-Stoffe in allen erdenklich Farben und Mustern stehen für die Fertigung der sehr beliebten Flickendecken zur Verfügung.

Gerne werden auch Gardinen selbst genäht und vor allem Taschen nach individuellen Vorstellungen. "Wir müssen die Kunden hier sehr oft beraten", sagt Ursula Dommke. Und das tut die gesamte Familie gerne. Vater und Sohn haben sich da komplett auf die Technik spezialisiert. In einer Werkstatt am Laden reparieren sie Nähmaschinen, fahren aber auch zu ihren Kunden und weisen sie in den Umgang damit ein. Eine moderne Nähmaschine beschränkt sich heute nämlich nicht mehr auf Zickzack und Nutzstich, sondern kann per Handy-App gesteuert werden und zieht sich ihre Updates aus dem Internet.

Und hier ist Achim Dommke in seinem Element: Er weist auf seine Zertifizierung durch Firmen wie Pfaff, Brother und Singer hin. "An solche Nähcomputer kann nicht jeder ran", sagt er ein bisschen stolz auf seine nicht alltäglichen Fähigkeiten. Immerhin bietet das Stoffhaus Hanke Maschinen in einer Preisspanne von 99 bis 12 000 Euro an.

Wer in eine Nähmaschine mit Stickcomputer investiert, kann den Stoff einspannen und spazieren gehen, während eines der angewählten Stickbilder fertigstellt wird. "Die Nähmaschinen sind heute unser Hauptgeschäft", sagt der Hausherr. Sie werden auch online verschickt. Das entsprechende Know-how liefert Fachinformatiker Tobias Dommke in der Werkstatt.

(RP)
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