Langenfeld Naherholungsgebiet ist für 1,8 Millionen zu kaufen

Langenfeld · Es geht um insgesamt 98.000 Quadratmeter, ein Restaurant mit 400 Innen- und 120 Terrassenplätzen sowie eine Gaststätte mit 50 Innen- und 80 Biergartenplätzen. Außerdem werden angeboten: drei Wohnungen und sechs Ferien-Appartements; ein Kiosk: Seeterrassen; ein Campingplatz mit 65 Stellplätzen; Freibad; etwa 200 Parkplätze; Gewässer; Wanderwege und Waldflächen. Und in der Objektbeschreibung heißt es: "ausgewiesenes Naherholungsgebiet zwischen Köln und Düsseldorf überregional bekannt -idyllisch aber zentral gelegen".

Für genau 1,85 Millionen Euro ist das Naherholungsgebiet Diepental jetzt zu kaufen: Die Erbengemeinschaft hat das Gelände mitsamt Gastronomie und Freibad in ein Internet-Immobilienportal eingestellt, wie der Verwalter Sascha Heinz auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte: "Wir wollen tatsächlich erst einmal versuchen das gesamte Areal an einen Käufer zu veräußern", betonte er, denn ein Investor, der etwas Außergewöhnliches suche, werde im Diepental garantiert fündig.

Als Pfund wuchert der Verwalter auch mit der Lage des Objekts, wie aus der Beschreibung im Internet eindeutig hervorgeht. Dort heißt es zu dem Punkt unter anderem: "am Rande des Naturparks Bergisches Land mit sehr guter Erreichbarkeit aus den umliegenden Städten Köln und Düsseldorf". Der Pferdefuß beim Kauf ist auch erwähnt: "teilweise Sanierungsrückstau." Das, so hieß es bei einigen Lesern der neuen Nachricht, sei allerdings die Untertreibung des Jahres.

Die dringend erforderliche Sanierung der im Privateigentum stehenden Diepentalsperre ist aus Kostengründen offensichtlich für die Eigentümergemeinschaft nicht leistbar. Daher soll die Talsperrenfunktion aufgegeben und damit verbunden die ökologische Renaturierung des Murbachs vorangetrieben werden. Vorteil: 80 Prozent der Kosten könnten davon öffentlich gefördert werden, betont der Wupperverband. Nachteil: Ruderboot-Partien auf dem Ausflugssee würden damit endgültig der Vergangenheit angehören. Auch das muss ein potenzieller Investor wissen.

2016 wurden Gastronomie, Wald und Wasserflächen übrigens schon einmal zum Verkauf angeboten, damals noch von einem professionellen Makler. Für rund 330.000 Quadratmeter würden um die sechs bis sieben Millionen Euro verlangt, hieß es seinerzeit.

Jetzt also der zweite Versuch in eigener Regie. Der Leichlingenr Bürgermeister Frank Steffes wiederholte seine bereits im vergangenen Jahr geäußerte Einschätzung, dass, wer auch immer letztlich im Diepental das Geld in die Hand nehme, von einer Renaturierung des Geländes ausgehen müsse. Man dürfe sich da keinen Illusionen hingeben: "Den Märchenprinzen auf dem weißen Pferd, der mit Millionen um sich wirft und alles so erhält, wie es einmal war, sehe ich nicht", machte Steffens im Gespräch sehr deutlich.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort