Langenfeld/Monheim Navi-Diebstähle kommen in Wellen

Langenfeld/Monheim · Was früher das Autoradio war, ist heute das Navi. Die Diebsatähle im Kreis Mettmann haben seit 2008 um 13 Prozent zugenommen. In der Regel handelt es sich um organisierte, reisende Täter mit festen "Vertriebsstrukturen" für die Hehlerware.

 Kein schöner Anblick: ausgeschlachtete Konsole eines Geländewagens. Auch in diesem Fall erbeuteten die Autoknacker unter anderem das Navigationsgerät.

Kein schöner Anblick: ausgeschlachtete Konsole eines Geländewagens. Auch in diesem Fall erbeuteten die Autoknacker unter anderem das Navigationsgerät.

Foto: kreispolizei

Die vier Fälle von Montagnacht entsprechen dem Typ Profi-Tat. Betroffen waren ein 5er BMW, ein Audi A 5 und zwei Mercedesse. "Die Täter suchen sich gezielt Wagen ab der gehobenen Mittelklasse aus. Das sind Spezialisten, mit entsprechendem Werkzeug ausgerüstet. Für den Ausbau eines Navis benötigen sie oft nicht mal eine Minute", erklärt Löhe das Muster. In der Regel handelt es sich um "reisende Täter" aus dem Bereich der organisierten Kriminalität mit festen "Vertriebsstrukturen" für die Hehlerware.

Auf Schwarzmärkten vor allem in Osteuropa werden mit einem gestohlenen Navi nach Polizeierkenntnissen durchschnittlich etwa 300 Euro erzielt. Der Schaden für die Bestohlenen liegt um ein Vielfaches höher. Mindestens 2000 bis 3000 Euro kostet ein festinstalliertes Navi. Zwar ist der Diebstahl von der Teilkasko abgedeckt. Aber, darauf weist Karl-Heinz Krug (Langenfeld) vom Bund Deutscher Versicherungskaufleute hin: "Ersetzt wird neben den Reparaturkosten nur der Zeitwert des jeweiligen Geräts."

Insgesamt registrierte die Polizei im vorigen Jahr in Langenfeld 358 Fälle von "Diebstahl aus Kfz" - 28 mehr als 2013. Gegenüber 2008 waren es 41 mehr. Damit entspricht der Anstieg in diesem Zeitraum dem Kreisdurchschnitt, nämlich 13 Prozent (Fälle im Kreis insgesamt 2008: 2312; 2013: 2409; 2014: 2618). In Monheim verläuft die Entwicklung dramatischer: Die Zahl der Kfz-Ausbrüche verdoppelte sich von 86 (2008) auf 175 (2014; 2013: 157).

Neben den auswärtigen Banden, die in einer Stadt gleich mehrere Autos aufbrechen, um dann weiterzureisen, gibt es den Typ "Lokaltäter". Auf ihn trifft laut Löhe der Spruch zu: Gelegenheit macht Diebe. Oft handelt es sich um Drogenabhängige, die - auf der Suche nach Wertgegenständen - in die Autos gucken. Möglicherweise handelt es sich bei einem Aufbruch in Berghausen um einen solchen Fall. Dort, an der Baumberger Straße, schlug ein Unbekannter zwischen Sonntagabend und Dienstmorgen die Seitenscheibe eines Ford Focus ein und entwendete eine Musikanlage und eine Sporttasche.

"Man kann Autofahrern nur raten, in ihrem geparkten Wagen nichts herumliegen zu lassen", mahnt Löhe. Dabei spiele es keine Rolle, ob Wertsachen oder nicht. "Selbst eine Plastiktüte, von der der Täter nicht weiß, dass sie leer ist, weckt Neugier. Er macht dann zwar keine Beute, aber der Aufbruchschaden ist trotzdem da."

(RP)
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