Langenfeld Neue Lady Lions haben eine vielseitige Chefin

Langenfeld · Werbekauffrau, Ex-Chefstewardess, Buchautorin und Psychologin: Im Zehn-Jahres-Rhythmus definiert die 50-jährige Powerfrau ihr Leben neu. Ihr Ehrenamt bei den Langenfelder Lady-Lions gibt ihr Kraft.

 Die Diplom-Psychologin Ursula Maile (50) arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis an der Solinger Straße.

Die Diplom-Psychologin Ursula Maile (50) arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis an der Solinger Straße.

Foto: Matzerath

Romane wollte Ursula Maile eigentlich immer schon schreiben. Erste kleine Geschichten entstanden 2004. Und sechs Jahre später erschien ihr Sachbuch "Erfolgreich klüngeln im neuen Job". "Ein Roman ist aber etwas komplett anderes". Schreiben musste die Autodidaktin folglich erst lernen. Viele Versuche landeten in der Schublade. Doch jetzt sucht die 50-Jährige einen Verlag, der die fiktiven Erlebnisse einer Frau Anfang 30 veröffentlicht, die als Hotel-Testerin ein Jahr lang um die Welt reist und dabei von einem Detektiv verfolgt wird. Angeblich hat sie ihrem ehemaligen Arbeitgeber drei Millionen Euro gestohlen. "Die Geschichte mit vielen Verwicklungen soll 2015 erscheinen", wünscht sich Ursula Maile. Sie will mit heiterer und spannender Lektüre vor allem Frauen am Sonntag auf der Couch oder im Urlaub unterhalten.

Denn kleine, entspannende Auszeiten sind wichtig im Leben, weiß die Diplom-Psychologin mit den Schwerpunkten Training, Workshops und psychologische Beratung aus ihrem Arbeitsalltag. Häufig ist sie gefragt, wenn es im Beruf nicht rund läuft, Menschen den Stress kaum mehr aushalten können oder glauben, in einer Sackgasse zu stecken. "Die eigenen Stärken kennen und Ziele haben, hilft in scheinbar aussichtslosen Fällen oft schon weiter", sagt sie. Dann reagiere man meistens gelassener auf unsachliche oder persönliche Angriffe von Kollegen und Vorgesetzten. Deren Verhalten habe vielleicht weniger mit dem Gegenüber zu tun, als mit dem Angreifer selber. Fakt sei, jüngere Menschen könnten zwar besser Stress aushalten als ältere, doch stünden sie oft sehr unter Druck, weil nichts mehr gewiss und sicher sei. Ab 40 Jahren änderten sich die Bedürfnisse. Man brauche mehr Ruhe. Im Job sei das heutzutage für kaum jemanden umsetzbar - immer schneller zu arbeiten und dauernd verfügbar zu sein, bereite selbst gelassenen Zeitgenossen Stress. Manchmal helfen schon kleine Unterbrechungen, um sich wieder wohl zu fühlen, sagt Maile und rät: "Achtmal am Tag aufmerksam atmen, ist die schnellste Möglichkeit, sich zu entspannen." Wer sich wohl fühle und die eigenen Stärken kenne, habe auch Ziele.

Die eigenen hat Ursula Maile im Zehn-Jahres-Rhythmus immer wieder neu abgesteckt. Die gelernte Werbekauffrau tauschte den Schreibtisch nach einiger Zeit mit der weiten Welt und arbeitete als Chef-Stewardess, bevor sie sich als Diplom-Psychologin in Langenfeld niederließ. Dort ist sie geboren und nach einigen Umwegen über Dortmund und Schwäbisch Gmünd wieder angekommen. Mit 60 Jahren möchte sie als Therapeutin arbeiten und privat viel reisen.

Ihre ungebrochene Energie schöpft Ursula Maile aus ihrer Familie - sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter - und aus den guten sozialen Kontakten in der Stadt. Sie macht beim Unternehmerinnen-Netzwerk "Fachwerk-Frauen" mit und ist Gründungspräsidentin bei den Langenfeld-Lady-Lions. Der weibliche Ableger des Lions-Clubs Langenfeld wurde im März aus der Taufe gehoben. 21 Frauen, darunter die frühere Grundschulleiterin Anne Widera, die Gleichstellungsbeauftragte Diana Skrotzki und Martina Seuser (Bibliothek) engagieren sich dort ebenfalls. Die Lady Lions zeichneten sich durch eine hohe Spontanität und einen unkomplizierten Umgang aus, hatte Peter Kriependorf, Langenfelder Lions-Mitglied und Distrikt Governor der jungen Gruppierung bescheinigt. Erste Aktionen waren erfolgreich: Durch den Verkauf von Accessoires kamen 4000 Euro für Pro Donna zusammen. Mit dem Verkauf von Sonnenblumen soll der Verein Sags unterstützt werden. "Ich bin sehr glücklich. Die Aufgabe passt zu mir." Schon als Kind habe sie ein Straßenfest für die "Aktion Sorgenkind" veranstaltet und 150 Mark gesammelt. "Meine Mutter hat damals die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen."

(RP)
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