Kreis Mettmann Neue Technik: Feuerwehren im Kreis funken jetzt abhörsicher

Kreis Mettmann · Feuerwehren und Hilfsorganisationen nutzen ab sofort den Digitalfunk. Landrat Thomas Hendele gab jetzt den Startschuss.

 Der stellvertretende Kreisbrandmeister Mirko Braunheim freut sich über die technische Neuerung.

Der stellvertretende Kreisbrandmeister Mirko Braunheim freut sich über die technische Neuerung.

Foto: DJ

Mit den Worten "Leitstelle Kreis Mettmann von Landrat Hendele, kommen", gab Landrat Thomas Hendele gestern den Startschuss für den Digitalfunk bei Feuerwehren und Hilfsorganisationen im Kreis Mettmann. Zwar meldete sich die Leitstelle mit ein klein bisschen Verzögerung, aber das macht nach mehr als 20 Jahren Planungsphase nicht mehr viel aus. Die Langenfelder Feuerwehr wird nach den Worten ihres Leiters Wolfram Polheim indes jetzt erst damit beginnen, die Fahrzeuge mit der neuen Technik auszustatten und zusätzlich entsprechende Handgeräte anzuschaffen. "100.000 Euro stehen hierfür in diesem Jahr im Langenfelder Haushalt bereit."

In Mettmann sind die Voraussetzungen bereits geschaffen. Hendele erinnert an erste Projektgruppen, die im Jahr 1996 starteten. Nachdem in ganz Europa "nur noch Deutschland und Albanien über keinen Digitalfunk verfügten", habe sich in den vergangenen Jahren doch einiges getan . Die Polizei im Kreis Mettmann funkt schon seit einiger Zeit digital, bei den Feuerwehren hat es etwas länger gedauert. Die Vorteile der Digitaltechnik: Bis dato wurden viele voneinander unabhängige Analogfunknetze genutzt. Die Kommunikation der Einsatzkräfte per Funk endete meistens an der Grenze des Zuständigkeitsgebiets. Die veraltete analoge Funktechnik wird durch das Digitalfunknetz abgelöst.

Dazu kommen technische Möglichkeiten, die es bislang noch nicht gab. Mithilfe einer Software, dem so genannten "Digitalfunkstecker", kann die Leitstelle künftig Funkgeräte von Fahrzeugen automatisiert in Funkgruppen zusammenschalten. "Das kann etwa bei Einsätzen mehrerer Organisationen oder Fahrzeuge sinnvoll sein", sagt der stellvertretende Kreisbrandmeister Mirko Braunheim. Vorteil: Die Feuerwehrleute oder Mitarbeiter des THW können sich auf ihre anstehende Aufgabe und die Fahrt zur Einsatzstelle konzentrieren. "Sie müssen nicht auch noch Einstellungen am Funkgerät vornehmen."Die Leitstelle ist zudem künftig in der Lage, den Standort von Einsatzkräften über das satellitengestützte GPS-System abzurufen.

Der Digitalfunk unterscheidet "Nutzsignale" und "Störsignale". Störsignale wie etwa Straßenlärm oder Geräusche von Pumpen und Motoren werden herausgerechnet. So wird die Empfangsqualität und Sprachverständlichkeit gegenüber dem Analogfunk deutlich gesteigert. Dazu kommt: Die bisherigen Funknetze konnten meist ohne großen technischen Aufwand abgehört werden. Im Rettungsdienst werden aber auch Namen und mögliche Diagnosen von Patienten bekannt gegeben, die niemanden etwas angehen. Digitalfunk gilt als abhörsicher, weil Signale verschlüsselt werden.

Bis der Digitalfunk endgültig die Nummer 1 ist, bleibt das aus den 1970er Jahren alte analoge Netz vorerst bestehen. Die alten Geräte werden weiter als "Rückfallebene" genutzt. Für den Anschluss der Kreisleitstelle an das Digitalfunknetz hat der Kreis Mettmann 277.000 Euro investiert.

(wie/mei)
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