Langenfeld/Solingen Neuer Vorstoß für Umgehungsstraße

Langenfeld/Solingen · Die für Langenfeld und Solingen zuständigen Industrie- und Handelskammern (IHK) haben die B 229 n, den seit Jahrzehnten geforderten Zubringer zur A 3, für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet.

 Von Landwehr Richtung Autobahn 3 fahren laut IHK täglich rund 20 000 Autos, darunter 930 Lkw, auf Langenfelder Seite sind es 16 000.

Von Landwehr Richtung Autobahn 3 fahren laut IHK täglich rund 20 000 Autos, darunter 930 Lkw, auf Langenfelder Seite sind es 16 000.

Foto: Matzerath

Für Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf, ist es "die letzte Chance" für das Projekt. Seit Jahrzehnten gefordert und vorgeplant, soll die B 229 n, der rund zwei Kilometer lange Autobahnzubringer von der Gabelung Landwehr zum Kreuz Langenfeld (A 3/A 542), nun doch noch Wirklichkeit werden. Gemeinsam mit der IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid hat die für Düsseldorf und den Kreis Mettmann zuständige IHK die B 229 n jetzt für den neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet. "Wegen der großen Bedeutung dieses Projekts, insbesondere für die regionale Wirtschaft, haben wir uns entschlossen, die Möglichkeit der 'Projektanmeldung durch Dritte' zu nutzen. Wir wollen so erreichen, dass der Bund eine aktuelle und neutrale Kosten-Nutzen-Rechnung erstellt", teilte Siepmann gestern mit.

Hauptgrund für den Vorstoß ist das seit Jahrzehnten bestehende Stauproblem auf der B 229: Besonders zur Hauptverkehrszeit morgens und gegen Abend herrscht besonders aus Richtung Solingen regelmäßig Stillstand vor der einst als Provisorium geschaffenen Auffahrt zur A 3. Oft kilometerweit geht es dann für die Autofahrer nur im Stop-and-Go-Modus voran. Daran hat auch die Verlängerung der Rechtsabbiegespur hinauf auf die A 3 in Richtung Oberhausen nichts geändert.

"Dieses ungelöste Stauproblem brennt der heimischen Wirtschaft auf den Nägeln", erklärte IHK-Verkehrsexperte Oliver Neuhoff. Dies habe auch die jüngste Verkehrsanalyse der Kammer für Langenfeld im November ergeben. "Die befragten Unternehmen haben den Autobahn-Anschluss mehrheitlich als sehr bedeutend eingestuft und zugleich sehr große Unzufriedenheit mit der jetzigen Situation bekundet", fasst Neuhoff das Ergebnis der Studie zusammen.

Die Überzeugung der IHK, in Sachen B 229 bestehe "Handlungsdruck", wird allerdings an entscheidender Stelle im Land nicht geteilt: Die rot-grüne Landesregierung hat die B 229 n aus der Liste der dringlichen Projekte genommen, die das Land für den Bundesverkehrswegeplan 2015 anzumelden hat. Zu teuer und zu naturschädigend, lauten die Einwände vor allem der Grünen gegen den vor Jahren mit rund 13 Millionen Euro veranschlagten Straßenneubau. Zu viele Bäume müssten für den östlich am Wenzeln- und am Spürklenberg vorbeiführenden Zubringer gefällt werden.

"Die Landesregierung hat die B 229 n nicht berücksichtigt, obwohl der Regionalrat Düsseldorf sie auf Vorschlag beider IHKs und der Stadt Langenfeld ausdrücklich zur Anmeldung empfohlen hatte", bedauert Siepmann. Deshalb versuchten es die Kammern nun über einen anderen "Kanal", indem sie das Projekt direkt beim Landesbetrieb Straßen NRW angemeldet hätten. "Außerdem werden wir versuchen, das kleine Fenster auch über die hiesigen Landtags- und Bundestagsabgeordneten weiter zu öffnen", sagte der IHK-Chef.

Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider (CDU) begrüßt den Vorstoß der Kammern: "Wir brauchen die B 229 n, auch mit Blick auf die Gesundheit der Wiescheider, denn die leiden wegen der Abgase und des Lärms, den die Autoschlangen auf der Elberfelder Straße bedeuten, besonders." Daran würden auch "weitere Rumbasteleien am Provisorium" nichts ändern, sagte Schneider in Anspielung auf den Umbau des bestehenden A 3-Anschlusses ab kommenden Mai. Dann soll der Landesbetrieb neue Fahrstreifen und zusätzliche Abbiegespuren schaffen. Die dann möglichen längeren Grünphasen sollen zu einem schnelleren Abfluss des Verkehrs auf die Autobahn führen.

Was den Zeitplan für die von ihm favorisierte Lösung angeht, gibt sich Schneider keiner Illusion hin: "Bundesverkehrswegeplanverfahren brauchen ihre Zeit. Eine B 229 n werde ich als Bürgermeister nicht mehr erleben." Zur Erinnerung: Schneider will im Mai wiedergewählt werden, also bis mindestens 2020 im Amt bleiben.

Auf Solinger Seite verwies Stadtdirektor Hartmut Hoferichter gestern auf die politische Beschluss-Lage in der Klingenstadt: Der vorhandene Anschluss zur Autobahn 3 soll "ertüchtigt" werden. Marc Westkämper, Bezirksbürgermeister in Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid, ist hingegen froh über den IHK-Vorstoß: "Grundsätzlich sind alle Anstrengungen, den Anschluss Solingens an die A 3 zu verbessern, zu begrüßen." Widerstand dürfte es von der Bürgerinitiative "L405/B229n" geben: Sie lehnt eine Schnellstraßenverbindung durch das Gebiet zwischen Bussche-Kessel-Weg und Rupelrath ab.

(RP)
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