Langenfeld Notdienst: Alle Parteien für Resolution

Langenfeld · Politik erhöht wegen angekündigter Schließung von Notfallpraxen den Druck auf die Kassenärztliche Vereinigung.

 Hans-Peter Meuser (2.v.r.) und Kinderarzt Holger Muscheid (r.) hoffen wie die anderen Mediziner, Pflegekräfte und Arzthelferinnen auf einen Erhalt der Notfallpraxis mit Kinder-Notdienst an der Klosterstraße.

Hans-Peter Meuser (2.v.r.) und Kinderarzt Holger Muscheid (r.) hoffen wie die anderen Mediziner, Pflegekräfte und Arzthelferinnen auf einen Erhalt der Notfallpraxis mit Kinder-Notdienst an der Klosterstraße.

Foto: RALPH MATZERATH

Darin sind sich die Stadtpolitiker einig: Die Notfallpraxis und der kinderärztliche Notdienst in Langenfeld müssen erhalten bleiben. Im Sozialausschuss stimmten alle Parteien einer Ratsresolution mit einem entsprechenden Appell an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) sowie die Ärztekammer Nordrhein zu, die an der Klostertraße 32 gelegene Notfallpraxis nicht zu schließen.

Hierzu haben zudem die Bürgermeister von Langenfeld, Monheim und Hilden eine Unterschriften-Aktion gestartet. Das tat zuvor bereits die Langenfelder FDP, die nach Angaben der stellvertretenden Ortsvorsitzenden Melanie Wrobel bereits 7200 Unterschriften gesammelt hat.

Hoch her ging es unterdessen im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landtags. Peter Potthoff, Chef der KV Nordrhein, verteidigte dort die Reform: Die Versorgung der Patienten werde verbessert, hieß es. Allerdings sei noch nicht entschieden, welche Notfallpraxen genau geschlossen werden müssen. Nur die Zahl steht fest: 43 von insgesamt 84, darunter höchstwahrscheinlich Langenfeld und Ratingen.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Jens Geyer nahm an der Sitzung teil. Mit Blick auf die Äußerungen des KV-Chefs befand er hinterher: "Ich bin entsetzt, wie man die Interessen der betroffenen Bürger einfach so vom Tisch wischen kann." Derweil will der Ratinger CDU-Landtagsabgeordnete Wilhelm Droste über eine "Kleine Anfrage" bei diesem Thema die NRW-Landesregierung in die Pflicht nehmen.

In der von niedergelassenen Ärzten betriebenen Langenfelder Notfall-Praxis werden außerhalb der üblichen Praxiszeiten auch Kinder nachts oder an den Wochenenden medizinisch versorgt. Eltern mit Kindern bliebe künftig nur der weite Weg nach Wuppertal und Leverkusen. Als einen "bürokratisch am grünen Tisch entworfenen Plan" hatte der Langenfelder Allgemeinmediziner Hans-Peter Meuser nach Bekanntwerden das KV-Vorhaben kommentiert. Meuser ist Vorsitzender des Ärztevereins Südkreis Mettmann, der die Notfallpraxen in Langenfeld und in Hilden betreibt.

Meuser hofft, dass über eine Öffnungsklausel (siehe Infobox) die Schließung in Langenfeld doch noch abgewendet werden kann. Doch sei er erzürnt über eine in Berlin beschlossene Änderung der Gebührenordnung. "Die wirft unsere Kalkulation für die Notfallpraxis über den Haufen." Denn die Krankenkassen sollen danach nur noch einen Teil der von den Ärzten abends und an Wochenenden erbrachten Leistungen finanzieren. "Die Notfallpraxis soll keinen Gewinn machen, darf aber auch nicht auf Kosten sitzen bleiben." Aus diesem Grund verweigerten die Betreiber bis gestern in der Notfallpraxis das Auslegen der Unterschriftenlisten. Meuser: "Schließlich besteht die Gefahr, dass sie sich finanziell dann ab April nicht mehr trägt." Doch nun hätten ihm die Bürgermeister versprochen, über ihre Kontakte zu Landes- und Bundespolitikern zu versuchen, dass Krankenkassen bei diesen Honorarvergütungen einlenken. Deswegen liegen die Unterschriftenlisten seit gestern auch in der Notfallpraxis aus.

(RP)
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