Langenfeld Notfallpraxis - vage Hoffnung auf Erhalt

Langenfeld · Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein setzt Standort Langenfeld auf Streichliste, doch steht Kompromiss im Raum.

 Noch haben die Langenfelder Grund zur Hoffnung auf einen Erhalt der Notfallpraxis an der Klosterstraße nicht aufgegeben. Die Praxis ist an Wochenenden besonders von Eltern mit Kindern stark frequentiert.

Noch haben die Langenfelder Grund zur Hoffnung auf einen Erhalt der Notfallpraxis an der Klosterstraße nicht aufgegeben. Die Praxis ist an Wochenenden besonders von Eltern mit Kindern stark frequentiert.

Foto: Rm-

Die Schließung der Notfallpraxis bahnt sich an, doch es besteht noch ein Fünkchen Hoffnung auf einen Erhalt dieser von niedergelassenen Ärzten an der Klosterstraße 32 betriebenen Einrichtung. Das ist das Ergebnis einer Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein. Wie bereits berichtet, zogen die 38 Delegierten bei dieser Sitzung am Mittwochabend in Düsseldorf die Notdienst-Reform nach hitziger Debatte weitgehend durch. Der KV-Beschluss, der von der Ärztekammer noch abgesegnet werden muss, sieht vor, dass in Langenfeld und Ratingen die Notfallpraxen für Erwachsene und Kinder vor dem Aus stehen. Der Standort Hilden (Erwachsene) soll bleiben, ebenso Leverkusen (Erwachsene und Kinder).

Verteilungskampf Die Ärzte müssen die Reform nun umsetzen. Dies heißt: Es wird einen Verteilungskampf geben, nicht wenige Mediziner müssen eine neue Struktur einführen, die sie so nicht gewollt haben. Und es muss geklärt werden, welche Notfallpraxen letztlich geschlossen werden. Die KV wird künftig in ihrem Bereich 15 Notdienstbezirke verwalten. Diese Bezirke könnten unterschiedlicher nicht sein. Da gibt es zum Teil stark ländlich geprägte Gebiete, zum Teil dicht besiedelte Bereiche wie den Kreis Mettmann. Ausgerechnet dort soll es einen Kahlschlag geben.

Öffnungsklausel Die KV-Versammlung folgte der Empfehlung ihres Fachausschusses, die Notfallpraxen von derzeit 84 auf insgesamt 41 zu reduzieren. Der Beschluss beinhaltete aber auch eine so genannte Öffnungsklausel, die den Betrieb zusätzlicher Notfallpraxen über die 41 hinaus ermöglichen würde, wie der Langenfelder Mediziner Hans-Peter Meuser versicherte. Als Vorsitzender des Ärztevereins Südkreis Mettmann, der die beiden Notfallpraxen in Langenfeld und Hilden betreibt, sprach Meuser von einem "bürokratisch am grünen Tisch entworfenen Plan".

Reaktionen Er sei "enttäuscht und fassungslos" über die nun beschlossene Reduzierung, sagte Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider. Doch sei er Meuser und den weiteren Ärzten dankbar, die sich für den genannten Kompromiss eingesetzt hatten. Damit bestehe die Aussicht, dass auch künftig in Langenfeld eine - auch für Monheimer Patienten zuständige - Notfallpraxis fortbestehen könne. Schneider sieht sich darin bestätigt, dass es "sinnvoll war und ist", mit guten Argumenten hierfür zu kämpfen. Dies tut er gemeinsam mit seinem Monheimer Amtskollegen Daniel Zimmermann. Die Öffnungsklausel sei bereits ein Teilerfolg. "Dies ist allerdings erst der Anfang unseres Kampfes." Nun gelte es zu erörtern, "in welcher Form und welchem Umfang eine solche Dependance hier umzusetzen wäre und vor allem, wie es mit der Versorgung der jüngsten Patienten weitergeht". Dieser fordere viel Überzeugungsarbeit in den relevanten Gremien.

Zuschussgeschäft Der Langenfelder Augenarzt Karl-Michael Schmid wies indes darauf hin, dass der Notdienst "für die Ärzte ein Zuschussgeschäft ist". Die KV müsse die Notbremse ziehen. Der augenärztliche Notfalldienst sei schon seit 2013 im gesamten Kreis Mettmann abgeschafft. "Als ich noch den Notdienst in Langenfeld machen musste, waren 80 Prozent der Patienten keine Notfälle. Es war eben bequem, am Wochenende zum Arzt zu gehen." Und die Städte wollten eine nahegelegene Notfallversorgung ohne eigenes Geld dafür zu investieren.

(RP)
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