Kreis Mettmann Nur wenige Häuslebauer übernehmen sich

Kreis Mettmann · Wegen niedriger Zinsen und großer Immobilien-Nachfrage ist die Zahl der Zwangsversteigerungen weiter gesunken.

 Axel Mohr ist Chef der Argetra in Ratingen. Er weiß, wo welche Objekte versteigert werden.

Axel Mohr ist Chef der Argetra in Ratingen. Er weiß, wo welche Objekte versteigert werden.

Foto: Achim Blazy

Der Trend hält weiter an: Nach mehreren Jahren rückläufiger Zwangsversteigerungstermine sank die Zahl der Verfahren auch in 2017 um noch mal mehr als 16 Prozent. Über 30.800 in 2016 anberaumten Termine stehen 25.740 im abgelaufenen Jahr gegenüber.

"Die anhaltende Niedrigzinsphase verhindert derzeit viele Verfahren an den deutschen Amtsgerichten, weil die Nachfrage nach Betongold weiterhin sehr hoch ist", sagt Axel Mohr, Geschäftsführer der in Ratingen ansässigen Argetra GmbH. Die Experten des Verlags erstellen regelmäßig Bilanzen rund um den Markt der Immobilien-Zwangsversteigerungen in Deutschland.

Im Kreis Mettmann verzeichneten die vier Amtsgerichtsstandorte ebenfalls Rückgänge. Nachdem Langenfeld zuletzt einen starken Rückgang der Termine verzeichnen musste, hielten sich die Termine jetzt konstant auf 30. Dafür sank die Summe der Verkehrswert um 3,73 Prozent auf jetzt 5.994.800 Euro. In Ratingen stieg die Anzahl der Termine um drei auf jetzt 27, die Verkehrswerte stiegen um 43 Prozent auf 9.829.891 Euro.

Für die beiden übrigen Standorte sind Rückgänge der Termine festzustellen: In Mettmann fanden 27 (Vorjahr 31) Verfahren statt, die Verkehrswerte stiegen um fast 48 Prozent auf 7.418.225 Euro.

In Velbert gingen sowohl die anberaumten Termine wie auch die Verkehrswerte zurück. Statt 67 Verfahren in 2016 fanden nur noch 58 statt, die Summe sank um zwölf Prozent auf 13.584.893 Euro. Dennoch ist die Stadt im Nordosten des Kreisgebietes damit Spitzenreiter im Kreis Mettmann. Kreisweit betrachtet sank die Zahl der Termine um zehn auf 142. Die Verkehrswerte stiegen von 33,58 Millionen auf 36,83 Millionen Euro.

Insgesamt findet etwa jede vierte Zwangsversteigerung in Nordrhein-Westfalen statt; NRW hat so als Bundesland am Gesamtmarkt weiter die Marktführerrolle. Die Liste der Städte mit den meisten Terminen führen allerdings vier Städte jenseits von Nordrhein-Westfalen an: Chemnitz, Leipzig, Berlin und Zwickau.

Wie bereits im Vorjahr konnte etwa die Hälfte der relevanten Objekte bereits vor den Zwangsversteigerungsterminen freihändig verkauft werden. Dabei stiegen die Durchschnittspreise der in Amtsgerichtsterminen veräußerten Objekte von über 157.000 Euro auf über 164.000 Euro. Der Gesamtverkehrswert aller Immobilien, die über die Gerichte versteigert wurden, sank aufgrund der geringeren Anzahl von 4,85 Millionen Euro auf 4,23 Millionen Euro.

Quelle der Daten ist der Verlag Argetra. Er gibt monatlich deutschlandweit regional sortierte Kalender heraus, in denen die Zwangsversteigerungstermine der jeweiligen Regionalausgabe aufgeführt sind. In eigenen Analysen beobachtet der Verlag die Branche und ist damit in der Lage, eigene Prognosen zu erstellen. "Wir werten jedes Jahr tausende von Gutachten aus und können so die Verkehrswerte für zukünftige Versteigerungen einschätzen und steigende oder fallende Werte prognostizieren", sagt Axel Mohr. Die Zwangsversteigerungstermine werden nicht nur im gedruckten Katalog, sondern auch in einer Online-Datenbank veröffentlicht, für die sich Interessierte freischalten lassen können.

(RP)
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