Zugabe Unser Senf Zum Wochenende Oberhausen muss von Monheim noch lernen

Langenfeld · Sie tragen denselben Vornamen und haben schon als Schüler Lokalpolitik gemacht. Seit zwei Monaten sind die beiden Daniels auch Amtskollegen. Daniel Schranz (41, CDU) ist der neue OB von Oberhausen, so wie Daniel Zimmermann (33, Peto) seit sechs Jahren Herr im Monheimer Rathaus ist. Die beiden trennen siebeneinhalb Lebensjahre und jetzt auch 10 Millionen Euro. Außerdem kann der Ältere, was die Selbstdarstellung auf Wikipedia angeht, vom Jüngeren noch lernen.

Denn anders als der Schranz- enthält der Zimmermann-Eintrag ein Foto. Zimmermann bei einem Interview mit dickem Mikro vorm Kinn. So ein Wirtschaftswundervater ist eben gefragt. Etwa bei der CDU-Mittelstandsvereinigung in Oberhausen. Dort stellte Zimmermann im März die erfolgreiche Steueroasen-Politik Monheims vor. Der damalige OB-Kandidat Schranz war voll des Lobes. Neun Monate später ist der Christdemokrat Amtsinhaber - und sein Oberhausen um 10 Millionen Euro Gewerbesteuer ärmer.

Wie zum Beweis dafür, dass ihm der Kollege aus Monheim nix vom Pferd erzählt hat, zieht das Chemieunternehmen Oxea mit seiner Verwaltung von Oberhausen nach Monheim. Erzählt hat diese wahre Begebenheit am Mittwoch im Stadtrat der Sozialdemokrat Werner Goller. Er tat dies genüsslich. Wenigstens diese Freude ist der SPD nach dem Machtverlust in zwei ihrer einstigen Hochburgen noch geblieben. CDU-Chef Markus Gronauer sagte im Rat nichts zu Oxea.

Denn er trägt die Oasen-Politik zwar mit, kann aber die Kritik daran außerhalb Monheims auch unter CDU'lern nicht einfach ignorieren. Einzig Peto ist so frei. Nur sollte die einzig wahre Monheim-Partei den Mund künftig nicht mehr so voll nehmen - dann nämlich, wenn es darum geht, die Steuerumverteilungsmechanismen zugunsten überschuldeter Kommunen in NRW zu kritisieren.

(RP)
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