Langenfeld/Monheim Ohne Geburtsurkunde kein Pass in Monheim

Langenfeld/Monheim · Ausweise und Pässe gibt es in der Gänseliesel-Stadt nur noch mit Geburtsurkunde. Langenfeld regelt das anders.

Es passiert selten, aber immer mal wieder. "Die Geburtsurkunde, bitte", sagt die Mitarbeiterin im Monheimer Bürgerbüro. Die Frau, die einen neuen Reisepass beantragen will, stutzt. Die Geburtsurkunde, die hat sie nicht dabei. Und jetzt?

Ohne Geburtsurkunde beziehungsweise nach Eheschließung die Heiratsurkunde im Original gibt es keinen neuen Reisepass und auch keinen Kinderausweis oder Personalausweis. Diese Regel gilt in Monheim seit einem dreiviertel Jahr, sagt Sibille Hanenberg, die Abteilungsleiterin des Monheimer Bürgerbüros. Kommen denn trotzdem noch Leute ohne das Dokument? Müssen die Mitarbeiter deshalb viele Bürger wieder nach Hause schicken? Hanenberg sagt: nein. "Mittlerweile nicht mehr." Dass man die Urkunde braucht, stehe auch auf der Homepage. Die Bürger hätten Verständnis dafür, es gibt auch einen Grund.

Die Stadt Monheim habe sich zum zusätzlichen Check entschieden, um Fehler in Dokumenten zu vermeiden. Denn Fehler in bestehenden Ausweisen - etwa eine falsche Reihenfolge der Namen, ein falsch geschriebener Geburtsort oder fehlende Sonderzeichen - die gebe es häufiger, sagt Hanenberg. Deshalb lohne sich die Prüfung, der Aufwand für die Mitarbeiter des Bürgerbüros sei dabei verschwindend gering.

Rechtlich bindend ist der Prüfungsschritt trotzdem nicht. Jede Stadt kann selbst entscheiden - und Städte entscheiden unterschiedlich. Und so ist es schon in der Nachbarstadt Langenfeld anders.

Langenfeld habe sich gegen eine verbindliche Vorlage der Geburtsurkunde oder Heiratsurkunde mit Ausnahme von Erstdokumenten für Kinder und Jugendliche entschieden, weil es ohne bürgerfreundlicher und effektiver sei, sagt Fabian Einert, der das Bürgerbüro der Stadt Langenfeld leitet. Einert nennt auch ein Beispiel. "Wer keine Geburtsurkunde vorliegen hat, kann ein Problem bekommen, wenn er schnell einen Ausweis beantragen möchte und dann erst eine Geburtsurkunde organisieren muss." Nicht jeder habe sie in der Schublade zu Hause. Denn das Beschaffen der Urkunde kann etwas Zeit in Anspruch nehmen - und es kostet Geld.

Beantragen kann man die Geburtsurkunde in der Regel online und in der Geburtsstadt. Wer etwa in Essen geboren wurde, geht auf die Internetseite der Stadt Essen und bestellt es. Die Kosten: 10 Euro für die Erstausstellung, dazu eine Zustellgebühr in Höhe von 4,40 Euro. Der Versand passiert in Essen per Nachnahme. In Köln und Düsseldorf ist das Beantragen günstiger. Dort kommt zur Gebühr von 10 Euro kein Porto dazu.

Und wie geht Langenfeld gegen Fehler in Dokumenten vor? "Wir lassen Leute unterschreiben, dass die Schreibweise der Namen und Orte richtig sind. Das hat sich bei uns bewährt."

www.rp-online.de/langenfeld

(RP)
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